Die Abenteuer und Irrfahrten des Gaviero MaqrollDie sieben Maqroll-Romane
Unionsverlag, Zürich
2005
ISBN
9783293003439, Gebunden, 831Seiten, 39,90
EUR
Klappentext
Aus dem Spanischen von Katharina Posada und Peter Schwaar. Maqroll, der Gaviero, der Späher im Mastkorb, philosophischer Abenteurer und belesener Seefahrer, ist nirgends zu Hause und immer unterwegs. Getrieben von einer rastlosen Suche irrt er über die Meere und Flüsse dieser Erde, durch den dichtesten Urwald, das Hochland der Anden und die Abgründe der Hafenstädte. Mit jeder Reise zieht er den Kreis enger um sein eigenes Ich, dessen Unergründlichkeit ihn stets aufs Neue scheitern lässt.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 15.11.2005
Wie die Karibik selbst, so sei Ivaro Mutis' Hauptfigur Gaviero Maqroll angesiedelt zwischen "milder Trunkenheit", "grandiosem Gleichmut" und einer sonnigen Euphorie der wuchernden Üppigkeit, philosophiert Rezensent Kersten Knipp. Wie ein "Seefahrer und zeigenössischer Odysseus" durchkreuze Maqroll mit seinem Dampfer unter dem Vorwand geschäftlicher Intentionen die Gewässer. Gewalt und Gefangenschaft, sowie einer Vielzahl von Berufen und Orten ausgesetzt, fühlt sich Knipp versucht, Maqroll als modernen "Irrfahrer" und "unbehausten Menschen" zu betrachten. Als "Sänger der großen Segnungen und Plagen der karibischen Sonne" und als zeitenthobener Kubaner sieht der Rezensent Mutis sieben Romane in Dialog mit dem Werk eines Gabriel Garcia Marquez treten. Für ihn ist der sprachlich schwingende Duktus der Maqroll-Romane nicht dem Schnapskonsum des Protagonisten, sondern dem Ursprung aus der Poesie zu verdanken. Die Stimmung des Romans profitiert vom "durchaus touristischen Blick" des Autors auf sein kolumbianisches Heimatland, der in seiner frühen Kindheit im europäischen Belgien gelebt hat. Erzählungen, die aus dem großen "Geist der Schwüle" gewachsen sind, versucht der Rezensent zu resümieren.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.2005
Hocherfreut zeigt sich Rezensent Florian Borchmeyer über die nun vorliegende deutsche Gesamtausgabe der sieben Maqroll-Romane des kolumbianischer Schriftsteller Alvaro Mutis, die zu "Kultbüchern einer kleinen weltweiten Fangemeinde" wurden. In der Figur des Maqroll, der als Irrfahrer aller Meere und Kontinente durch die Welt geistert, auf einer Reise, die weder Ausgang noch Ziel kennt, und dessen Träume und Glücksritterfahrten stets in Verlust und Einsamkeit münden, sieht Borchmeyer eine der "faszinierendsten Romanfiguren der Gegenwartsliteratur". Seinen an Realitätsebenen reichen Kosmos festzulegen, scheint Borchmeyer vergeblich. Er hebt hervor, dass alle Zeugnisse von Maqrolls Leben den Leser nur auf dem Weg zufällig gefundener Tagebücher und Manuskripte, fremder Augenzeugenberichte oder vom Autor Mutis erfundener beziehungsweise selbstverfasster bibliografischer Referenzen erreichten. Die "besondere Faszination" dieses "legendären Romanzyklus" erblickt Borchmeyer darin, dass Alvaro Mutis in einer modernen Welt einen "literarischen Kosmos" schafft, der mit Bildern und Geschichten durchsetzt ist, welche die lateinamerikanische Literatur seit ihren "abenteuerlichen und irrfahrenden Ursprüngen im 16. Jahrhundert" bestimmen.