Komm in den totgesagten Park und schauRoman
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin
2018
ISBN
9783871341793, Gebunden, 384Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Deutschland, in der Gegenwart: Die öffentliche Verwaltung knirscht, Autonome und Illegale besetzen immer mehr Nischen, Gemurmel von einer Revolution geht um. Halbwegs bürgerlich lebt Marek, Inhaber einer Unistelle, mit seiner Frau Adriana und deren Kindern aus erster Ehe. Als die Schulleiterin Marek absurde Vorwürfe macht, fängt dieser einen Kleinkrieg an. Als Mareks Kollege Veit handfest eingreift, nimmt die Eskalation ihren Lauf. Währenddessen kommt Mareks Sohn Felix, neunzehn, zu Besuch, um seinen Vater endlich zu verstehen, denn: 'Er hat immer nur einen winzigen Schritt neben den richtigen Weg gesetzt, aber das ziemlich oft, und die Summe dieser vielen, kleinen falschen Schritte hat ihn auf die falsche Spur gebracht.' Nach einer chaotischen Flucht stranden sie in der Böhmischen Schweiz. Hier, in einem abgelegenen Weberhäuschen, lernen Vater und Sohn sich selbst und einander kennen und warten ab, bis sich die Wogen zu Hause und im Land geglättet haben. Beide stellen sich die gleiche Frage: Wie konnte es nur so weit kommen?
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2018
Überflüssig findet Rezensent Oliver Jungen Andre Kubitscheks Roman. Ihm wird bis zum Schluss nicht klar, ob er es mit einer Persiflage oder einfach erzählerischem Unvermögen zu tun hat. Jedenfalls verzichtet der Autor in seiner Geschichte um drei Vollversager auf der Flucht auf jegliche Raffinesse, versichert Jungen. Der hochtrabende George-Titel steht in einem traurigen Kontrast zu einer umständlichen Erzählweise, einem Faible des Autors fürs Triviale und jeder Menge Klischeethemen, von DDR-Traumata über Fake-News bis Rechtspopulismus, erläutert Jungen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 03.05.2018
Eine "Mentalitätsgeschichte des Ostens" ist das Oeuvre von André Kubiczek, meint Rezensentin Maika Albath, und sein neuer Roman, der in Cottbus-Neu-Schmellwitz unter Figuren spielt, die Namen wie "Endspiel-Matze" tragen, ist ein neuer Aspekt dieser Geschichte. Auch hier erzählt er spannungsreich, authentisch und nur selten ein klein wenig übertrieben von drei Männern der nicht gerade sympathischsten und beeindruckendsten Sorte, lesen wir. Der eine hat das Jugendamt und einen larmoyanten Sohn auf den Fersen, der nächste ist jung, verliebt und unglücklich und der Dritte ist ein bulliger Intellektueller. In einer wie Albath hervorhebt ungewöhnlichen Mischform aus Briefroman und Internet-Bericht erzählt Kubiczek aus den ganz verschiedenen Lebenswelten seiner drei Protagonisten. Das ergibt ein kontrastreiches, interessantes "Männer-Psychogramm", das sich zu lesen lohnt, versichert die Rezensentin.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 20.02.2018
Ulrich Seidler würde den Anti-Helden in André Kubiczeks Roman gern mal richtig in den Hintern treten. Der Handlung auch. Denn Seidler scheint das Gejammer der Gestalten in der abrissreifen Cottbusser Plattenbausiedlung nicht wirklich Freude zu machen. Jedenfalls nicht dauerhaft. Da hilft auch das vom Autor liebevoll gezeichnete Lokalkolorit nicht weiter oder dass sich die Handlung bis zum matten Ende gut nachvollziehen lässt. Zu viel negative Energie, findet Seidler.