Entweder bin ich unsterblichGedichte. Zweisprachige Ausgabe
Carl Hanser Verlag, München
2015
ISBN
9783446247383, Gebunden, 160Seiten, 15,90
EUR
Klappentext
Aus dem Italienischen von Piero Salabè. Mit einem Nachwort von Durs Grünbein. Anna Maria Carpi, die vielfach ausgezeichnete Autorin aus Italien, schreibt vom gewöhnlichen Leben und seinen absurden Ritualen. In ihren Gedichten lauert eine heitere Verzweiflung: an Nicht-Orten wie Supermärkten oder Flughäfen, in den urbanen Landschaften von Mailand und Venedig, beim Abendessen in der eigenen Wohnung. Und selbst die ersehnte Liebe ist in einer Zeit, in der "niemand niemanden genügt", nichts als ein schöner Aberglaube. Ironisch blickt Carpi in dieser Auswahl ihrer besten Gedichte auch auf jene, die "an das Ewige in der Poesie" glauben.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 07.09.2015
Maike Albath kennt Anna Maria Carpi als Übersetzerin, Essayistin und Autorin von Romanen. Die nun vorliegende Sammlung mit Gedichten der Mailänderin, laut Albath "mit absichtsloser Eleganz" übertragen von Piero Salabè, überrrascht die Leserin und zieht sie unversehens in ihren Bann. Wie Carpi Romanwelten in gedrängten Versen entfaltet, wie sie Alltag sublim einfängt und mit den großen Daseinsfragen verbindet, kann Albath in dem Band erfahren. Aber auch die Tradition der Hermetik und der Abstraktion kennt Carpi laut Rezensentin und weiß sich darin zu bewegen, wenn sie Nicht-Orte, Metaphysisches und Metaphorisches gekonnt miteinander kombiniert und etwa die "Teppiche des Ewigen" oder das "glühende Gitter des Glücks" beschwört.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 07.05.2015
Durchaus als Kampfansage gegen das Leben und seine Gemeinheiten liest Franz Haas Anna Maria Carpis Gedichte, die er hier "bestens" ausgewählt in einer Sammlung erhält. 25 Jahre Dichterinnenleben bekommt er damit, aber nicht irgendeines, wie er versichert, sondern eines der bedeutendsten Italiens. Um das zu wissen, muss er nicht einmal Durs Grünbeins "gewichtiges" Nachwort lesen. Die zwischen Alltag und Existenziellem mäandernden Texte scheinen ihm in ihrer Melancholie treffend, doch nicht hoffnungslos. Dafür sorgt zum Beispiel das Dialogische, das Streitgespräch zwischen Christentum und Kommunismus, das die Dichterin immer mal wieder in den Texten führt, wie Haas erläutert. Manche der Gedichte erscheinen ihm wie Romane, Liebes- und auch Kriegsromane.