Anthony Burgess

Jetzt ein Tiger

Roman (Band 1 der Malaya-Trilogie)
Cover: Jetzt ein Tiger
Elsinor Verlag, Coesfeld 2018
ISBN 9783942788434
Gebunden, 232 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ludger Tolksdorf. Jetzt ein Tiger, erschienen 1956, ist die erste Romanveröffentlichung des britischen Schriftstellers Anthony Burgess (1917-1993) und zugleich der erste Teil seiner berühmten Malaya-Trilogie.Als Anthony Burgess 1954 als Lehrer nach Malaya kam, zeichnete sich die drei Jahre später erlangte Unabhängigkeit schon ab. Unklar war, wie es mit dem Land weitergehen würde: Gegen Ende der Kolonialzeit lebten dort neben den meist muslimischen Malaien zahlreiche Inder und Chinesen mit ihren jeweiligen Religionen, Traditionen und Sprachen; im Dschungel führten die Briten Krieg gegen den militärischen Arm der Kommunistischen Partei Malayas.Mit dieser Situation in der Schlussphase des Britischen Empire konfrontiert Burgess den fiktiven Lehrer Victor Crabbe, dessen idealistisches Bemühen, das Land an den Errungenschaften der abendländischen Zivilisation teilhaben zu lassen, die Romantrilogie zusammenhält. So entsteht eine vielschichtige und vielstimmige Komposition, welche die Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen ebenso sichtbar macht wie den Rassismus und die Unfähigkeit vieler Kolonialherren.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.08.2022

Ein zerfallendes Weltreich bietet eine wunderbare Kulisse für weiße Selbstbespiegelung, da macht sich Rezensentin Julia Schröder nichts vor. Sie muss den britischen Autor Anthony Burgess in vielen postkolonialen Punkten schuldig sprechen, wenn er in seiner nun vollständig übersetzten Malaya-Trilogie aus den fünfziger Jahren von seiner Zeit als College-Lehrer in Kuala Kangsar erzählt und dabei Malaien, Chinesen, Sikhs und Tamilien eine selbstverschuldete Unmündigkeit zuspricht. Trotzdem weiß sie seine Romane sehr zu schätzen. Zum einen weil er ihr auch plausibel macht, wie gnadenlos die verschiedenen Volksgruppen um Vorherrschaft kämpften. Zum anderen aufgrund seiner fantastischen Figuren, die vielleicht überzeichnet sein mögen, aber unvergesslich bleiben. Die Schonungslosigkeit, mit der er sich dabei - in elegant-gebildetem Parlando - an seinem eigenen Leben und dem seiner am Alkohol zugrunde gegangenen Ehefrau bedient, bemerkt Schröder gleiechwohl.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.06.2019

Rezensentin Tanya Lieske preist den ersten Roman von Anthony Burgess aus dem Jahr 1956 als Glanzstück aus Leichtigkeit, britischem Humor und sprachlichem Furor. Die Geschichte um eine bunte Schicksalsgemeinschaft im Staat Malaya der 1950er Jahre erzählt ihr der künftige Star-Autor ganz ohne Seitenblick auf ein etwaiges Weltpublikum. Wie angenehm, findet die Rezensentin, denn Burgess kann sich so ganz auf die turbulenten Verhältnisse im kolonialen Malaya konzentrieren, auf die Musikalität des Textes und die mannigfachen Dialekte seiner Figuren. Ein komischer, klangvoller Text, so Lieske.