Nicht frei von SündeRoman
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln
2007
ISBN
9783462037685, Gebunden, 432Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Christa Schuenke. Quirke ist Herr über das Totenreich des Holy Family Hospitals. Er liebt die Abgeschiedenheit der Pathologie, zwei Stockwerke unter dem geschäftigen Treiben auf den Straßen Dublins. Dann wirft die Leiche der jungen Christine Falls Fragen auf. Und Quirke begibt sich, auf der Suche nach Antworten, in die Welt der Lebenden, wo sich die Abgründe seiner eigenen Familie vor ihm auftun. Es ist mitten in der Nacht, als Quirke seinen Schwager Malachy, den überaus angesehenen Leiter der Geburtsklinik, in der Pathologie überrascht - gebeugt über die Akte Christine Falls...
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 01.06.2007
Wie ein Aufziehspielzeug in der Sackgasse kommt Thomas Steinfeld dieser "ernste und traurige" Roman von Benjamin Black alias John Banville vor. Zwar kennt er Banville als "großen Romancier", die Unterwanderung und Unterforderung des Krimi-Genres jedoch, das der Autor hier eigentlich zu bedienen angetreten war, verleiht dem Buch für Steinfeld "etwas Lästiges". Wenn der Plot nur als Vorwand für eine "schlichte Allegorie" (Babyschmuggel für die Geschichte der irischen Auswanderung in den Nordwesten der USA) herhalten soll, steigt der Rezensent aus. Nur aus der Ferne treffen ihn dann noch erzählerische Mängel und hölzerne Formulierungen.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2007
Als doppelbödig und sprachlich herausragend lobt Rezensent Thomas David John Banvilles unter Pseudonym veröffentlichten ersten Kriminalroman. Auch vor Banvilles "nie weniger als erstklassiger" Übersetzerin Christa Schuenk zieht er tief den Hut. David zufolge geht es in diesem Krimi um zwei ungleiche Brüder, von denen der eine Geburtshelfer und der andere Pathologe ist, um einen Mord, eine verschwundene Leiche und ein verlorenes Neugeborenes. Mit seinem Plot bohrt sich Banville tief in die Familiengeschichte der Brüder ein, erklärt der Rezensent, den die "glänzende Darstellung des komplexen, von zahlreichen Ambivalenzen bewegten Beziehungsgeflechts" fasziniert. Allerdings findet er auch, dass Banville diesmal die Komplexität und Vielschichtigkeit früherer Romane nicht ganz erreicht hat.