Geist und MachtFriedrich der Große im Kontext der europäischen Kulturgeschichte
Akademie Verlag, Berlin
2005
ISBN
9783050040691, Gebunden, 306Seiten, 49,80
EUR
Klappentext
Die Beiträge des interdisziplinär konzipierten Bandes von Literaturwissenschaftern, Kunsthistorikern, Kulturwissenschaftlern und Kulturhistorikern beleuchten das von Friedrich II. angestrebte Bündnis von Geist und Macht kritisch und erörtern die Frage nach seiner historischen Funktion als Akteur der europäischen Kulturgeschichte. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive steht Friedrich der Große in einer historischen Konstellation, die aufschlußreiche Einblicke in die spezifischen Möglichkeiten und Grenzen eines Bündnisses von Geist und Macht im Kontext der europäischen Aufklärung eröffnet. Als "roi philosophe", in seiner Doppelrolle als König und Philosoph, gelang es ihm, dem Ideen- und Kulturtransfer (von West- nach Mitteleuropa) nachhaltige Impulse zu geben und die Dynamik der soziokulturellen Modernisierung auf der Grundlage der grenzüberschreitenden, transnationalen Kulturbeziehungen zu intensivieren.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.08.2006
Gerrit Walther hat so seine Schwierigkeiten mit diesem Tagungsband zu Friedrichs literarischen und architektonischen Schöpfungen. Zu breit gefächert erscheint ihm der Themenkreis, zu kurz kommt die vergleichende Systematik. Zu kurz, als dass ein Gesamteindruck vermittelt würde. Einzig die These von Friedrichs Bevorzugung der französischen Kultur vor der deutschen sieht Walther nach der Lektüre bestätigt. Im einzelnen bringen die Beiträge dem Rezensenten dennoch mehr oder weniger Erkenntnisgewinn, etwa die Einsicht, dass die Friedrich-Huldigungen von Hamann, Moritz und Jenisch ihre Misslungenheit gemein haben, oder dass die Gestaltung von Sanssouci Maßstäbe setze. Ein Kabinettstück nennt Walther den Schlussbeitrag über einen Kunstagenten Friedrichs in Russland. Gut möglich, dass ihm der Band richtig gut gefallen hätte, hätte er ein deutlicheres Bild des Königs abgegeben. Doch dafür, erklärt Walther bedauernd, hätte man diesen einfach als einen Aufklärer unter vielen betrachten müssen und nicht als einzigartige, große Persönlichkeit.