Settlers CreekRoman
Weidle Verlag, Bonn
2013
ISBN
9783938803608, Gebunden, 344Seiten, 23,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Stefan Weidle. Box Saxton ist ein erfolgreicher Bauunternehmer und Immobilienmakler in Christchurch, bis die Finanzkrise ihm den Boden unter den Füßen wegreißt. Die teure Privatschule für seine beiden Kinder läßt sich nicht länger finanzieren. Sein 19jähriger Sohn Mark wird mit diesen Veränderungen nicht fertig und nimmt sich das Leben. Da taucht Marks leiblicher Vater auf, Tipene, ein Maori, der die Mutter des Jungen bald nach der Geburt verlassen hat. Nach dem Gesetz der Maori muß ein Familienmitglied in der Grabstelle der Ahnen beigesetzt werden, und dieser Tradition will Tipene folgen. Box und seine Frau weigern sich, den Leichnam des Jungen herauszugeben, deshalb stiehlt Tipene ihn, wobei er das neuseeländische Recht auf seiner Seite hat. Carl Nixon beschreibt die Auswirkungen der Finanzkrise, ebenso den unlösbaren Konflikt zwischen zwei verschiedenen Formen der spirituellen Bindung an das eigene Land.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 16.01.2014
Carl Nixons Roman "Settlers Creek" beginnt zwar mit einer Leiche, ist aber definitiv kein Krimi, verrät Christoph Schröder. Der neunzehnjährige Mark hat sich umgebracht und ein Streit bricht aus, was jetzt mit dem Toten zu tun ist: sein leiblicher Vater Stephen, ein Maori, der sich nicht lange nach Marks Geburt aus dem Staub gemacht hatte, will ihn nach traditioneller Art seiner Familie bestatten, was Marks Mutter Liz und sein Ziehvater Box verhindern wollen, fasst der Rezensent zusammen. Kurzerhand entführt Stephen die Leiche und Box nimmt, von der Justiz enttäuscht, selbst die Verfolgung auf, berichtet Schröder.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 24.12.2013
Eine faszinierende Geschichte hat Christoph Schröder in diesem Roman des Neuseeländers Carl Nixon gelesen, die von Stolz, Ehre und Gerechtigkeit erzählt: Ein Junge bringt sich um, sein Maori-Vater will ihn traditionell bestatten und stiehlt den Leichnam aus dem Bestattungsinstitut. Der Stiefvater will den Jungen aber auch beerdigen und macht sich auf in das Maori-Gebiet. Den Rezensenten hat der Roman weniger wegen des berühmten Zusammenpralls der Kulturen interessiert, sondern als eine packende Geschichte um Trauer und Wut, hart, aber auch subtil.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 20.11.2013
Sylvia Staude vermisst ein wenig die formale Souveränität, die sie vom ersten Buch des Autors her kennt. In der Geschichte um einen toten Maori-Jungen, um dessen Leiche sich der leibliche Maori- und der "weiße" Ziehvater in die Haare kriegen, scheint Staude die Dramaturgie zu hinken. Zu lange, findet sie, braucht der Autor, bis er zum Kern der Geschichte vordringt, der Gewalteskalation zwischen den zornig trauernden Vätern. An Plausibilität fehlt es der Geschichte laut Staude mitunter auch.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2013
Bis an die Ränder ihrer selbst ist Anja Hirsch nach einigen Schwierigkeiten, die mit der Traurigkeit der Geschichte zu tun haben, mit diesem Roman von Carl Nixon gereist. Für sie ein großes Buch über den Schmerz und wie sich damit umgehen lässt, illustriert am Beispiel unterschiedlich trauernder Kulturen in Neuseeland. Nicht nur lernt Hirsch in der Geschichte um den Tod eines Jungen etwas über die Maori, in deren Sprache im Buch ein Glossar einführt, der Text gleicht für sie mitunter einer Reise in das Herz der Finsternis, wo Spiritualität krimigleiche Spannung erzeugt. Förderlich dafür ist für Hirsch eine unaufdringliche, mitunter sehr poetische Sprache.