Landschaft mit DromedarRoman
C.H. Beck Verlag, München
2013
ISBN
9783406647093, Gebunden, 175Seiten, 17,95
EUR
Klappentext
Aus dem Portugiesischen von Maria Hummitzsch. Érika hat sich auf einer namenlosen Insel verschanzt, um sie herum Vulkane, Touristen und Dromedare. Jeden Tag spricht sie ihre Gedanken und Erlebnisse auf ein Tonbandgerät - 22 Aufnahmen, die sich an Alex richten, und wenn die Sprache an Grenzen stößt, bleiben stets die Geräusche und Klänge in Érikas Umgebung. Viele Jahre waren Érika und Alex einander Vertraute, vielleicht Liebende, und definitiv ein Künstlerpaar, das nicht nur seine Arbeiten miteinander teilte, sondern auch eine Dreiecksbeziehung mit der jungen Kunststudentin Karen. Sie hat Alex und Érika voreinander beschützt und seltsamerweise wahre Nähe ermöglicht. Karens Tod wirft viele Fragen auf, und nun muss Érika wissen, wer sie ohne Alex ist und warum die sterbenskranke Karen sie verstoßen hatte.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 28.12.2013
Carola Saavedras dritter Roman erzählt nur vordergründig ein Beziehungsdrama, erklärt Eberhard Geisler. Denn hinter dieser Fassade reflektiert die Autorin über Kunst, Literatur und die Existenz darin, führt er weiter aus. Wenn es um eine Installationskünstlerin geht, die sich beim Dokumentieren von Straßen- und Naturgeräuschen per Aufnahmegerät vom Konzept der musealisierbaren Kunst zugunsten eines offeneren, zerstreuteren, nicht mehr an Werksbegriff und Botschaften orientierten Konzepts verabschiedet, so gilt dies auch für diesen Roman und seine Autorin, die sich in der Kunst des beiläufigen Schreibens übt, erfahren wir von Geisler. Kunst erscheint hier nicht mehr als etwas Definitives - umso schillernder die Paradoxie, dass ein Roman das "Bewusstsein solcher Marginalität" qua Niederschrift fixiert.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2013
Reizvoller als den Plot um die Trauer und die Selbstfindung einer jungen Künstlerin findet Oliver Pfohlmann an diesem dritten Roman der Brasilianerin Carola Saavedra die Erzählkonstruktion. Der Text changiert für Pfohlmann verwirrend zwischen mündlicher und schriftlicher Aufzeichnung, zwischen Hörspielskript und Bühnenstück und gibt laut Rezensent am Ende Rätsel auf, indem die Autorin die Handlung in die Nähe einer Kunstinstallation rückt.