Korruption, Gewalt und die Welt der Polizisten Deutschland, Chile, Bolivien und Venezuela im Vergleich
Vervuert Verlag, Frankfurt a.M.
2007
ISBN
9783865272287, Kartoniert, 424Seiten, 36,00
EUR
Klappentext
Lateinamerikanische Polizisten gelten als korrupt und brutal. Die Studie geht diesem Vorwurf vergleichend und differenzierend nach. Empirisch basiert wird in der theoretischen Argumentation gezeigt, dass das Gewalt- und Steuermonopol eines Staates einerseits und die Gewalt- und Korruptionsbereitschaft andererseits eng verknüpft sind.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 29.04.2008
Bemerkenswert scheint Rezensentin Eva Karnofsky diese vergleichende Studie der Soziologin Carola Schmid, die Polizeigewalt und Korruption in Deutschland, Chile, Bolivien und Venezuela untersucht. Die auf Auswertung von Medien und umfangreichen Befragungen von Polizisten basierende Studie verdeutlicht für Karnofsky, dass das naheliegenden Erklärungsmuster - schlechte Ausbildung und Entlohnung führten vermehrt zu Korruption und Gewalt - nur auf den ersten Blick greift. Daher habe die Autorin nach weiteren Erklärungen gesucht und sei zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Karnofsky hebt in diesem Zusammenhang die von Schmid untersuchten Faktoren Steuermonopol und Gewaltmonopol hervor. Instruktiv findet sie auch die Kapitel über die Haltung der Polizisten in den untersuchten Ländern zu Justiz, Politik und Medien, zur Berufszufriedenheit, zur Entlohnung, zu Vorgesetzten und Ausrüstung sowie zu weiblichen Polizisten. Insgesamt schätzt sie das Werk als einen "wichtigen Beitrag zur entwicklungspolitischen Debatte, vor allem angesichts der Tatsache, das Deutschland vielerorts in der Polizeihilfe engagiert ist".