Wunderwaffe WitzkanoneHeldentum von Heß bis Hendrix
Oktober Verlag, Münster
2005
ISBN
9783938568019, Kartoniert, 240Seiten, 14,00
EUR
Klappentext
Die wirklich interessanten Biografien gibt es hier zu lesen: Christian Meurers Hintertreppen-Panoptikum in 13 Porträts wirft Schlaglichter besonderer Art auf die deutsche Nazi-, Vor- und Nachkriegszeit. Die Protagonisten sind: Rudolf Heß: Aus dem Leben eines Taugenichts - Udets Ernst, der Spaßpilot: Kriegsverbrecher und komischer Zeichner - Bonn-Bayrische Boudoirs: Brandt und Strauß im Salon Sievers - Ludendorffs lustige Witwe, Hitlers vertauschte Braut: Die wilde Mathilde - Dannemann, geh du voran: Die Wahrheit über Jimi Hendrix & Monika Hendrix-Dannemann - Die drei Fragezeichen hinter Tatuncas Leichen: Rüdiger Nehberg im Dschungel des Dualismus- Ganz entspannt und hirnverbrannt: Ruhestifter Johann Heinrich Schultz - Der Startschuss: Benno Ohnesorg.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 14.01.2006
Recht amüsiert begutachtet der Rezensent Jörg Sundermeier den Essayband des Denksportlers und Humoristen Christian Meurer. Denn seine "Biografien von Halbprominenten", die einer "Vorliebe für deutsche Heldengeschichten" geschuldet sind, entfalten einen ganz besonderen Charme: Sie unterscheiden sich nicht nur von dem, was landläufig kolportiert wird, sie spüren auch jenem "urdeutschen Wesen" nach, "das sich in Verklemmungen und neurotischen Ausbrüchen ausdrückt". Da sei zum einen die letzte Geliebte von Jimi Hendrix, Monika Dannemann, die sich zu Verwalterin von dessen geistigem Erbe stilisiert und ihm Bilder mit dem deutschen Urgestein Bi-Ba-Butzemann widmet. Da sei auch Rudolf Heß, von Albert Speer als jemand dargestellt, "der unter Realitätsverlust litt", und dem Meurer nun nachweist, dass er "offensichtlich nie ein Bewusstsein von der Wirklichkeit hatte". Vom Rezensenten erwähnt wird auch der Flieger Ernst Udet, der statt wie üblich als Antifaschist als "Draufgänger" beschrieben wird, "der dem Cognac über alle Maßen zusprach". All das, beteuert der Rezensent, bringt Meurer jedoch "ohne Hohn" ans Licht. Seine Verfahrensweise werde schon auf dem Umschlagbild klar: Abgebildet ist dort das U-Boot U 995 mit seiner Original-Kriegsbemalung, dem "Fang den Hut"-Männchen. Solcher "Ungeist", so der Rezensent, braucht keine verhöhnende Beschreibung. Es genügt, ihn dem Leser vorzuführen, "denn sie alle" - die Rede ist von den Porträtierten - "entlarven sich selbst".