Wege zur Renaissance: Beobachtungen zu den Anfängen neuzeitlicher Kunstauffassung im Rheinland und in den Nachbargebieten um 1500SH-Verlag, Köln
2003
ISBN
9783894981228, Gebunden, 445Seiten, 49,80
EUR
KlappentextSigurd-Greven-Kolloquium zur Renaissanceforschung. Mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen im Text und auf Tafeln. Der vor allem mit Blick auf die italienische Kunstentwicklung formulierte Begriff "Renaissance" wird herkömmlicherweise mit der Epoche "Frühe Neuzeit" verknüpft. Die innovativen Elemente der Kunst des 15. und frühen 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen geraten dabei selten in den Blick. Dieser Band analysiert die "Modernität" solcher Kunst und ihren inneren Zusammenhang mit Phänomenen der italienischen Renaissance jenseits offenkundiger Formverwandtschaft anhand von Beispielen aus dem rheinischen und dem oberdeutschen Raum, den Niederlanden, Frankreich und Portugal.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2004
So, fasst Arnold Bartetzky zusammen, wird landläufig über die Renaissance und den nordalpinen Raum gedacht: Die Italiener machten es vor, doch es dauerte ein gutes Jahrhundert, bis die im Mittelalter stecken gebliebenen Barbaren im Norden begriffen, woher der Wind wehte. Dieses Ansicht jedoch steht seit einiger Zeit unter Beschuss - sie ist nämlich, so eine Prämisse der neueren Forschung, die sich in diesem Sammelband präsentiert, von vornherein so italozentristisch fundiert, dass alles, was um 1500 nördlich der Alpen passierte, nur wie ein Relikt aus dem künstlerischen Gestern wirken konnte. Wenn man aber, erläutert der Rezensent, bei der Bewertung deutscher Bauten nicht mehr die italienischen Errungenschaften als Norm setzt und statt dessen die Grundsätze der Renaissance - eine "neue Ratio" und der Rückbezug auf klassisches Erbe - als Maßstab nimmt, dann offenbaren sich ähnliche Entwicklungen, die im Norden nur mit anderen künstlerischen Mitteln vollzogen wurden. Darüber, lobt Bartetzky, geben die Beiträge des vorliegenden Band außerordentlich guten Aufschluss. Außerdem, und hier kommt das I-Tüpfelchen, ist das Buch nicht nur eine Rehabilitierung der nordalpinen Kunst jener Zeit, sondern auch "ein seltenes Beispiel für einen kunsthistorischen Tagungsband mit stringenter Fragestellung."