Die Lichter des George PsalmanazarRoman
Berlin Verlag, Berlin
2009
ISBN
9783827008732, Kartoniert, 363Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Fischmann!, verspotten die Kinder den seltsamen Jungen, der im Jahr 1749 in einem schottischen Küstendorf erscheint. Mit bloßen Händen fängt er Doraden, und während er sie verkauft, singt er immer neue fremdländisch klingende Schicksalsweisen. Der alte Bischof von Innes wird Zeuge des Schauspiels. Er lockt den Jungen fort vom Meer und nimmt ihn mit sich. Die Folianten in der bischöflichen Bibliothek ziehen George an. In einer Nacht blättert er in einem Buch über die Insel Formosa, die er am nächsten Tag als Ort seiner Herkunft besingt. Der geschäftstüchtige Innes gibt dem Jungen den Namen George Psalmanazar und bringt ihn in die Hauptstadt. In aller Öffentlichkeit erzählt er von Formosa, und er präsentiert das formosische Alphabet. Auch Mr Johnson, der Löwenmann, ist gekommen. Er kauft dem Bischof den wundersamen Jungen ab und nimmt ihn zu sich in die Fleet Street, wo er mit seiner üppigen Frau Elizabeth und Stieftochter Lucy lebt. George und Lucy sind klein, unschuldig, nicht von dieser Welt. Ihre Begegnung ist der Beginn einer Liebesgeschichte im London des 18. Jahrhunderts.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 14.10.2009
Daniela Dröscher hat sich in ihrem Debütroman einer historischen Figur aus dem 18. Jahrhundert angenommen, dem angeblich aus dem heutigen Taiwan stammenden Hochstapler George Psalmanazar, der sich zumindest für eine Weile recht erfolgreich in Großbritannien durchschlug. Zur Freude der Rezensentin Natascha Freundel nimmt sie es mit der historischen Wahrheit allerdings nicht allzu genau und nutzt die Vorlage für eine "Feier des Fabulierens". Sie spielt auf eine mitreißende Art und Weise mit den "dürren Fakten", so dass man sich als Leser gerne in Dröschers "fremdvertraute Welt" entführen lässt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2009
Schön gemeinsam lügen und betrügen. Für Martin Halter ist das Literatur, die Verabredung zwischen Autor und Leser. Mit der promovierten Literaturwissenschaftlerin Daniela Dröscher trifft sich Halter ausgesprochen gern. Ihre "barocke Wunderkammer" von einer Romandoppelbiografie (zu Samuel Johnson und dem sagenhaften "Orientbetrüger" George Psalmanazar) schätzt er ihrer Gelehrsamkeit wegen, aber auch, weil sie "nie zur groben Satire oder zum Essay" wird, sondern "zart und feinsinnig" bleibt. Die Figuren, versichert Halter, haben echtes Blut, so wie Dröscher sie zeichnet, und sind keine hölzernen Ideenträger. Und Dröschers Sprache "funkelt" in ihren besten Momenten sogar magisch.