Seiltänzer des ParadoxalenAufsätze zur ästhetischen Wissenschaft
Carl Hanser Verlag, München und Wien
2006
ISBN
9783446208001, Kartoniert, 270Seiten, 21,50
EUR
Klappentext
In meisterhaften Textlektüren beschäftigt sich der Literaturwissenschaftler David E. Wellbery mit maßgeblichen Werken der Moderne (u. a. Laurence Sternes "Tristram Shandy", Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre", E.T.A. Hoffmanns "Prinzessin Brambilla", Kafkas "Schweigen der Sirenen" und Hofmannsthals "Chandos-Brief"), die neben dem Dargestellten auch die Bedingungen ihrer Darstellung reflektieren. Das Buch macht literarische Form sichtbar als einen seiltänzerischen Akt, der sich in prekärer Balance von Vollendung und Brüchigkeit je neu, je anders vollzieht.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2007
Der seiltänzerische Akt der Interpretation des Paradoxalen gelingt David Wellbery laut Sandra Pott durchaus meisterlich. Die sieben Aufsätze zu Texten von Hofmannsthal oder Kafka findet Pott gelungen, weil sie ihr das richtige Maß an "vernünftiger Postmoderne und einer hermeneutisch sensiblen Philologie" einzuhalten scheinen. Der drohenden Unzeitgemäßheit entkommt der Autor, wie Pott respektvoll erklärt, durch historische wie methodische Artistik und einen objektivierenden Blick. Was die Paradoxalitätstheorie will, weiß Pott jetzt etwas besser.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 06.12.2006
Trotz aller Wissenschaftlichkeit fast schon im Bereich des "Sexy" lokalisiert Rezensent Sascha Michel diese Aufsatzsammlung des Chicagoer Literaturwissenschaftlers David E. Wellbery. Denn der gehört aus seiner Sicht zu den wenigen, denen er Chancen einräumt, mit "philologischer Kernkompetenz" und akribischer Textarbeit ein größeres Publikum zu erreichen. Am überzeugendsten findet der Rezensent Wellbery, sobald es ihm gelingt, im Zuge seiner Reflexionen über Texte wie Hofmannsthals "Chandos-Brief", Kafka-Erzählungen oder Novellen von E.T.A. Hoffmann deren "narrative Ordnung" zu dekonstruieren, um dahinter auf tiefere Motiv- und sonstige Schichten zu stoßen. So ganz gelingt es dem Rezensenten leider nicht, die von ihm selbst eingeforderter Lesbarkeit literaturwissenschaftlicher Texte für Laien einzulösen, weshalb sich die Verständlichkeit seiner Überlegungen zu den Aufsätzen in diesem Buch meist in Grenzen hält. Doch gelingt es ihm zumindest, auf dieses Buch neugierig zu machen.