Wie bitte?Roman
Karl Blessing Verlag, München
2009
ISBN
9783896673961, Gebunden, 350Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann. Als Desmond Bates noch hören konnte, hatte er sich oft nach Stille gesehnt. Jetzt, da er taub wird, ist die Stille ohrenbetäubend. Wer nichts hört, wird überhört. Es ist, als würde ihn das Leben links liegenlassen und auch noch lachen. David Lodge hat einen komischen und bewegenden Roman über die wichtigsten menschlichen Eigenschaften geschrieben. Das Sprechen und das Zuhören.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.06.2009
Felicitas von Lovenberg hat einen neuen Grund, David Lodge zu lesen. Hat ihr dieser Autor schon immer Spaß gemacht, bietet ihr Lodges aktueller Roman jetzt eine Einführung in die Alltagsproblematik des Schwerhörens. An Komik herrscht laut Lovenberg kein Mangel, wenn Lodge einen emeritierten Linguistikprofessor mit seiner Schwerhörigkeit kämpfen lässt. Dass der Autor das Tragische der vorgeführten Missverständnisse (mit der Gattin, mit der schlüpfrigen Doktorantin) gleichfalls nicht aus dem Blick verliert, rechnet Lovenberg ihm hoch an. Der Wechsel von Innensicht und auktorialer Perspektive sowie Lodges selbstverständlicher Umgang mit dem Defekt seines Helden (ohne falsche Scham, ohne Larmoyanz), meint sie, arbeitet der Sensibilisierung des Lesers für das heikle Thema zu.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 02.04.2009
Wunderbar amüsiert hat sich Johan Schloemann mit David Lodges neuem Roman, dem er neben dem Unterhaltungswert auch noch jede Menge Lebensklugheit attestiert. Zentrales Thema ist die fortschreitende Schwerhörigkeit eines emeritierten Linguistikprofessors, der zudem mit einer sexuell überfordernden Ehefrau und einem dementen Vater konfrontiert ist, erklärt der Rezensent. Dass aus dieser eher traurigen Lage ein überaus unterhaltsamer Roman wird, findet Schloemann deshalb umso bemerkenswerter, weil der ertaubende Held ganz offensichtlich autobiografische Züge trägt. Großartig sei auch die Darstellung der Probleme und Missverständnisse, die sich aus der Schwerhörigkeit ergeben, und hier lobt der Rezensent insbesondere die Übersetzungsleistung von Renate Orth-Guttmann, deren Kreativität gerade bei der Übertragung der unmöglich wörtlich zu übersetzenden Hörfehler sehr gefordert war.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 11.03.2009
Der neue Roman des britischen Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers David Lodge, den die Rezensentin Angela Schader in die Reihe der campus novels stellt, solle schon allein "im Interesse der sozialen Erziehung Pflichtlektüre" sein, handelt er doch von einer kontinuierlich zunehmenden Hörschwäche, die den Protagonisten, einen vorzeitig emeritierten Linguistikprofessor, befällt. Lodge selbst ist durch eine Hörbehinderung beeinträchtigt, informiert uns die Rezensentin, und eben dies sei der wunde Punkt des Romans, nämlich "einen zunehmenden Sog zu entwickeln, der die literarische Form am Ende zerreißt". Trotz eines Übermaßes an heterogenen Handlungssträngen (darunter eine "schon beinahe störende" Passage über einen Besuch in Auschwitz), haben es der Rezensentin die Auftritte des greisen Vaters des Protagonisten sehr angetan: Die Darstellung des etwas verwahrlosten und alterseinsamen Mannes verhelfe dem Roman zu einigen seiner "glänzendsten und ergreifendsten Passagen". Umso mehr bedauert Schader, dass dem Autor der Spagat zwischen Fiktion und realer persönlicher Erfahrung in seinem Buch zum Verhängnis wurde.