Weiße ReiherGedichte. Zweisprachige Ausgabe
Carl Hanser Verlag, München
2012
ISBN
9783446238671, Gebunden, 184Seiten, 17,90
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen übersetzt von Werner von Koppenfels. Derek Walcott spricht über die Themen, die sein ganzes Leben begleiten: seine Liebe zur westlichen Literatur, die komplexe Kolonialgeschichte der Karibik, die merkwürdige Erfahrung einer neuen Liebe und die manchmal furchteinflößende Schönheit der Natur. Dabei erweitert er die Möglichkeiten von Reim und Takt, von poetischer Form und Sprache. Entstanden ist ein bewegender Zyklus: Seine Gedichte sind ein Lobgesang auf Schönheit, Liebe, Kunst und - vielleicht am überraschendsten - das Altwerden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 06.11.2012
Doppelten Genuss erhält Jürgen Brocan mit dieser zweisprachigen Ausgabe von Derek Walcotts jüngsten Gedichten. Wie der Autor den ruhigen Gang, aber auch die Suchbewegungen der titelgebenden weißen Reiher mit seinen Texten quasi nachvollzieht, hat Brocan imponiert. Überhaupt überzeugt ihn das Spätwerk des Autors, vor allem durch seine Beiläufigkeit, die laut Brocan doch immer wieder zu Erleuchtungen besonderer Art führen, tabulosen, zuweilen politischen, immer weltgewandten und doch von den Rändern her kommenden. Für Brocan steckt darin Rückschau wie Ausblick gleichermaßen und sprachlich Parlando wie auch hoher Ton.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2012
Tobias Döring begrüßt den neuen Gedichtband des karibischen Dichters und Literaturnobelpreisträgers Derek Walcott. Das vielfach und vielgestaltig varierte Thema der 54 Texte in diesem Band sieht er in der Erkenntnis "Das Neue ist immer schon der Zwilling eines Alten". Die Gedichte, die immer wieder das Reisen und das Schreiben aufgreifen, führen ihn zum Matterhorn, nach St. Lucia, nach Amsterdam, sie pendeln zwischen West und Ost, Europa und Amerika. "Mein Handwerk", schreibt Walcott, "stellt / Parallelen her zu jedem Gegenstand, das Wort / und sein Wortschatten machen, daß eine Sache sie selbst / und etwas anderes ist." Besonders glücklich ist Döring darüber, dass die Gedichte zweisprachig vorliegen. Zudem würdigt er den Übersetzer Werner von Koppenfels als "Meister der Nuancen", der "echte Parallelgedichte" vorlegt.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.05.2012
Derek Walcotts neuer Gedichtband "Weiße Reiher" hat Rezensent Nico Bleutge in die Natur der karibischen Insel St. Lucia, nach New York, London, Amsterdam und Italien geführt. Mit Vergnügen beobachtet der Kritiker, wie es dem zweiundachtzigjährigen Nobelpreisträger gelingt, die "Zauberworte" zu finden, um die Natur- und Stadtlandschaften poetisch zu beschreiben und zu deuten. Die sinnlich-eleganten Verse, die dem Leser eine mit Erinnerungen und Traumresten angereicherte entrückte Bildwelt eröffnen, erscheinen jedoch nie zu perfekt, so Bleutge. Vielmehr setze Walcott etwa auf "schräge Reime" oder "Dialekteinsprengsel", um ihnen ihren Rhythmus und ihre Spannung zu verleihen. Auch wenn Werner von Koppenfels' Übersetzung im Vergleich zum englischen Text bisweilen etwas zu "gehoben" erscheine, gelinge es ihm vorbildlich Walcotts Sprachgefühl einzufangen, lobt der Rezensent.