Einschlägig bekanntRoman
Argument Verlag, Hamburg
2011
ISBN
9783867541985, Kartoniert, 250Seiten, 12,90
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Andrea Stephani. Null Toleranz für den "Pöbel" der Vorstädte lautet die Direktive des Innenministers. Markige Worte angesichts seiner geplanten Präsidentschaftskandidatur. Jetzt müssen Beweise her, dass die Kriminalitätsrate tatsächlich sinkt. Kommissarin Le Muir, Leiterin eines Bezirkskommissariats der Pariser Banlieue, sieht ihre Chance: Was der Politik des Ministers dient, dient unmittelbar auch ihrer Karriere. Zum Glück finden ihre Truppen reichlich Anlass, die staatliche Autorität mit gebotener Härte unter Beweis zu stellen. Manipulation von Statistiken, Einschüchterung der migrantischen Bevölkerung, brutale Übergriffe das ist Dynamit in der von Angst und Hass geschwängerten Atmosphäre. Eine "Säuberung mit Hochdruck", wie sie der Innenminister lautstark fordert, bahnt den Weg für Gentrifizierung und Immobilienspekulation. Nur die von Illegalen besetzten Häuser bilden einen Schandfleck.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 01.09.2011
Die Fähigkeit "den sozialen Gärstoff des Verbrechens" in ihren Büchern herauszuarbeiten macht Dominique Manotti einzigartig, findet Tobias Gohlis. Klassenkämpferische Romantik liegt ihr dabei aber fern, wie Gohlis betont, und gerade deshalb gelingt es ihr "wie ein zeitgenössischer Shakespeare", den politisch hart umkämpften Schauplatz der Pariser Banlieue literarisch überzeugend zu beschreiben. Ihren Blick richtet Manotti auf die Widersprüche im desolaten Polizeiapparat, der mit seinen rassistischen Säuberungsfantasien die Gewalt erst schürt, die er einzudämmen versucht. Tobias Gohlis war bis zur letzten Seite empört und verzweifelt über diese Zustände und zugleich voller Bewunderung für Manottis vorbehaltlosen Blick.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 12.08.2011
In einer leider sehr kurzen Rezension bespricht Sylvia Staude den selbst recht schlanken Krimi "Einschlägig bekannt" der französischen Autorin Dominique Manotti. Kurz aber präzise, unprätentiös und "scharf beobachtet" schildere Manotti den Arbeitsalltag der französischen Polizisten in der Banlieue, die sich gegenüber Migranten nicht gerade als freundliche Helfer verhalten. Staude liest diesen Krimi als politischen Kommentar zur Politik Nicolas Sarkozys und den Abschiebungsaktionen gegen die Roma im Jahr 2010.