Schau mich anRoman
Kein und Aber Verlag, Zürich
2020
ISBN
9783036958293, Gebunden, 397Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Aus dem Türkischen von Gerhard Meier. Die Frau ist so dick, dass sie überall angestarrt wird. Auch ihr Geliebter, ein Kleinwüchsiger, zieht die Blicke auf sich. Doch während sie sich vor der Welt verstecken möchte, drängt er ins Licht - um jeden Preis. "Schau mich an" ist eines der ungewöhnlichsten Werke von Elif Shafak: eine humorvolle, tragische und Jahrhunderte überspannende Erkundung dessen, was es heißt, andere anzublicken und angeblickt zu werden.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 01.12.2020
Rezensentin Irene Binal lernt in Elif Shafaks Frühwerk allerhand übers Sehen und Gesehenwerden vor Instagram. Die Geschichte um ein kurioses Paar, eine Übergewichtige und einen Kleinwüchsigen, bietet der Autorin laut Binal Gelegenheit, das Thema mit märchenhafter Tiefe anzugehen, über Sultane und Eunuchen, Zyklopen und Wahrsager zu erzählen, ganz in orientalischer Tradition, wie Binal feststellt. Das ist der Rezensentin mitunter etwas zu wenig pointiert und bildlich allzu barock, sodass sie Mühe hat zu folgen. Shafaks Beobachtungsgabe aber findet sie verblüffend.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 21.11.2020
"Satt, farbig und voller Metaphern" ist dieser Roman, lobt Rezensentin Laura Weißmüller. Ihr zufolge passt Elif Schafaks überbordender Stil hervorragend zum Thema des Buchs, den Blicken der anderen: Wie das Auge auf einem bunt wimmelnden türkischen Basar mal dieses, mal jenes Detail fokussiert, so streift auch ihre Geschichte durch Orte, Zeiten und Fiktionen, um ein interessantes Bild nach dem nächsten zu evozieren, staunt die Kritikerin. Für sie wird vor allem an der adipösen Hauptfigur deutlich, dass der Blick von außen sowohl zerstörerisch als auch rettend sein kann.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk Kultur, 11.11.2020
Rezensent Dirk Fuhrig findet Elif Shafaks neuen Roman nicht so pointiert wie spätere Bücher der Autorin und nicht so politisch wie "Unerhörte Stimmen", aber dennoch lesenswert. Die Themen Ausgrenzung und Adipositas geht die Autorin laut Fuhrig etwas weitschweifig an, indem sie den Leser nicht nur ins Wohnzimmer einer dicken Frau und ihres zwergenhaften Mannes führt, sondern auch in die Historie von Sideshows und die Gegenwart von Istanbul und Instagram.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 07.11.2020
Laut Rezensentin Petra Pluwatsch hat Elif Shafak hier ein "bemerkenswertes Buch über die Macht der Blicke" geschrieben: Eine sehr dicke Frau und ein kleinwüchsiger Mann fühlen sich nur miteinander wohl, und in einer märchenhaften Parallelgeschichte stellt ein Mann mit einem Gesicht aus Wachs die schönste und die hässlichste Frau der Welt aus, erzählt sie. Das Dilemma, dass Sehen und Gesehenwerden so zerstörerisch wie essentiell sind, findet sie hier eindringlich herausgearbeitet.