Geist der UtopieErste Fassung
Suhrkamp Verlag, Berlin
2018
ISBN
9783518587225, Gebunden, 437Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
Im Sommer 1918 erscheint im Verlag Duncker & Humblot das Buch eines jungen Mannes, das Furore machen wird: Ernst Blochs Geist der Utopie. Im Angesicht des Schreckens, inspiriert von den philosophischen Strömungen der Jahrhundertwende und befeuert von den alternativen Lebensentwürfen der Reformer und Anarchisten auf dem Monte Verità, beschreibt Bloch darin den Menschen als ein radikal zur Utopie begabtes Wesen. Es ist ein Werk, das seine Zeit auf unnachahmliche Weise in Gedanken und Worte fasst, maßlos und streng, sozialistisch und messianisch, düster und voller Hoffnung. Nun ist die Zeit für eine Wiederentdeckung.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2018
Otfried Höffe liest die Neuauflage von Ernst Blochs "Geist der Utopie" in der Erstfassung von 1918, auch als Statement des Verlags gegen die Vorliebe für Dystopien und stellt fest, dass Bloch in seinem Text auf den Menschen als zu einer positiven Utopie begabtes Lebewesen baut. Wie der Autor seine Vorstellung von einer Metaphysik der Innerlichkeit entwickelt, nicht als begrifflich-argumentativer Philosoph, sondern als hochgebildeter Schriftsteller, der Essay, Erzählung und Abhandlung, Kunst, Musik, Ethik, Religion und Geschichtsphilosophie locker miteinander verbindet, findet Höffe nach wie vor beeindruckend. Vor allem Blochs Kenntnisse auf dem Gebiet der Musik versetzen Höffe in Erstaunen. Mit messianischem Ton empfiehlt der Autor Kunst als Ersatz für Politik, eine ästhetische Erlösung, die er mit Kant und Hegel verwirklicht sieht, erklärt Höffe.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 10.11.2018
Eckart Goebel liest Ernst Blochs Erstling in der Bloch-Neuausgabe mit Lust. Nicht nur Blochs expressionistische Prosa hat es ihm angetan, auch Blochs Denken fasziniert ihn ein ums andere Mal, weil es dem Streben nach einem Gestern den Geist der Utopie entgegensetzt, das schwärmerische Denken ins Zukünftige. Wenn Bloch als Vehikel dieses Denkens vor allem die Musik ausmacht, sieht Goebel über die hysterische, neunmalkluge Wagner-Begeisterung des Autors hinweg, ebenso wie über sein reichlich unterentwickeltes Frauenbild und verlegt sich auf die philosophischen Höhepunkte im Text. Wie der junge Autor die Dunkelheit unserer Selbsterfahrung und die Dunkelheit der Zukunft ins eins denkt, scheint ihm bemerkenswert.