Die sieben guten JahreMein Leben als Vater und Sohn. Erzählungen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2016
ISBN
9783100495204, Gebunden, 224Seiten, 19,99
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Daniel Kehlmann. In diesem Buch erzählt der israelische Autor Etgar Keret von seinem Leben als Vater und als Sohn. Es sind glückliche und einzigartige sieben Jahre: Angry Birds und Raketenangriffe, alles muss man dem Kleinen erklären, den man beschützen will, wie man selbst behütet wurde; und langsam wird man zum Hüter des eigenen Vaters …
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 10.05.2016
Angela Schader erkennt in Etgar Kerets Roman heiteren Trotz als das literarische Selbstverständnis des Autors, einen leichten Ton und ein pathosfreies Bekenntnis zum Leben. Das ist viel, findet Schader, denn der Autor handelt in seinem autobiografischem Werk nicht zuletzt vom Krieg in seiner Heimat Israel, vom Tod des Vaters und allerhand familiären Komplikationen. Dass Keret eher in Streiflichtern davon berichtet und immer wieder über den Tellerrand der Familie hinausschaut, um den Alltag in Israel einzufangen, gefällt der Rezensentin. Das ironische Understatement des Blicks scheint ihr angemessen und anrührend zugleich.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.04.2016
In "Die sieben guten Jahre" erzählt Etgar Keret zum ersten Mal von sich und seiner Familie, informiert Rezensent Hans-Christian Rößler. Um sich nicht zu verletzbar zu machen, habe der israelische Autor das Buch nicht in seinem Heimatland veröffentlicht, fährt der Kritiker fort, der hier nicht nur liest, wie bestürzt Keret über die Veränderungen in seinem Land ist, sondern auch bewegt erfährt, wie der Autor die Geburt seines Sohnes erlebt, diesen vor Raketenangriffen schützt und zugleich voller Hilflosigkeit den an Krebs sterbenden Vater begleitet. Mit "Sprachwitz" und besonderer Beobachtungsgabe erzähle Keret außerdem von Begegnungen mit sentimentalen Taxifahrern, Korruption im Kindergarten oder seinem Scheitern beim Yogakurs, berichtet der Rezensent. Auch mit Daniel Kehlmanns Übersetzung ist Rößler im Wesentlichen zufrieden, macht aber auf einige "ärgerliche" Fehler aufmerksam.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 12.04.2016
Susanne Lenz stellt fest, dass Sohn- und Vatersein in Israel etwas anderes ist als anderswo auf der Welt. Etgar Kerets Vater-Sohn-Geschichten berichten von Mutmaßungen über die lieben Kleinen, die sich bei uns keiner macht, etwa, ob der Zweijährige wohl in die Armee eintreten wird, oder, wie man den nächsten Raketenalarm gemeinsam lustig gestaltet. Wie das Unglück die Grenzen des Privatlebens einfach missachtet, erfährt Lenz und freut sich, dass der Autor einen ironisch-humorvollen Ton für seine Geschichten findet, auch wenn sie eigentlich traurig sind.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 03.03.2016
Dass Fiktion nicht unbedingt nötig ist, lernt Rezensent Philipp Bovermann von Etgar Keret. In dessen Erzählungen offenbart das alltägliche Leben als Vater und Autor in Tel Aviv genug Grauen, ausreichend Abgründe und Anlässe für Selbstironie. Die Texte um Kindheitserinnerungen, Familiengeschichte, den Holocaust und das Vaterwerden unter erschwerten Umständen, erinnern Bovermann an die Geschichten der Scheherazade.