Keine Zeit für TragödienGedichte
Berlin Verlag, Berlin
2001
ISBN
9783827003898, Gebunden, 144Seiten, 12,27
EUR
Klappentext
Eva Corino folgt dabei den Lebensstadien ihrer Generation und der Frage nach den wesentlichen Erfahrungen, die ein Mensch macht, um in einem emphatischen Sinn "erwachsen" zu sein. Initiationen nannte man das bei den Naturvölkern.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2001
Mokant gibt sich Wulf Segebrecht angesichts Eva Corinos Gedichten, denen er "flotte Stillosigkeit" unterstellt. Er sieht Zugeständnisse an ein schlechtes, vermeintliches besser verständliches Deutsch am Werk, wie sie unter Journalisten heutzutage verbreitet seien, beschwert sich Segebrecht. Und in der Tat, die Autorin ist Journalistin; sie arbeitet zur Zeit als Theaterkritikerin der "Berliner Zeitung". Der Rezensent gesteht zu, durch die Gedichte Bekanntschaft mit einer aufgeschlossenen, gebildeten, weltgewandten und sogar (selbst)kritischen jungen Dame zu schließen, aber, fragt er, hätten alle ihre zeit- und selbstkritischen Überlegungen nicht auch Platz in einer Glosse oder einem kleinen Feuilleton? Schuster, bleib bei deinem Leisten, hört man den Rezensenten durch die Zeilen hindurch rufen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 21.07.2001
Alexander von Bormann ist recht angetan von dem Gedichtband, auch wenn er nicht von allen Gedichten gleichermaßen überzeugt ist. Zunächst lobt er nachdrücklich die "aufwendige" Gestaltung des Buches. An den Gedichten hebt er die "reiche" Instrumentierung und die vielfältigen Metaphern hervor, wobei er sich besonders über den Stabreim "mit Dildo und Diplom" freut. Am gelungensten findet er die Texte, die sich mit "Begegnungen und mit Abschieden" beschäftigen. Wenn die Autorin allerdings Kulturkritisches zum Besten gibt, kann sie den Rezensenten nicht begeistern, denn das sei immer "leicht zu haben" und allzu deutlich "Attitüde".
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 29.06.2001
"ebl" findet Gefallen an dieser Gedichtsammlung der Berliner Theaterkritikerin, deren Gedichte die Kunst der Andeutung und ein "gepflegtes Parlando" üben. Corino, Jahrgang 1972, gehört einer Generation an, die an Erfahrungsmangel leide, so "ebl". Bei ihr heißt das: "Mangel an Mangel", wird die Autorin in der Kritik zitiert. Solcherlei Selbsterkenntnis macht sie "ebl" sympathisch, da sie aus einem Zahnarztbesuch keinen Weltschmerz fabriziere, sondern eben ein hübsches Gedicht: "'Lebm is Smerz / sag ich geschwollen / zur Dame in Weiss / und lache / mit schiefer Backe'", zitiert der Rezensent. Alle Gedichte zusammen rundeten sich zu einer lyrischen Biografie, die - bislang - von Uni, Liebe und Reisen geprägt gewesen sei. Mitunter schleiche sich ein sarkastischer Ton ein, der "ebl" die Romantikerin verrät.