Fieber 17Eine Erzählung und ein Essay
Dörlemann Verlag, Zürich
2021
ISBN
9783038200857, Gebunden, 96Seiten, 15,00
EUR
Klappentext
Die Erzählerin ist krank und die Diagnose glasklar: Fieber 17. Aber was ist das für eine Krankheit, die weger Körper noch Geist befällt, sondern jenes "übrig gebliebene kleine Halborgan", das man früher die Seele nannte und das ständig auf Reisen und Wanderschaft ist? Zusammen mit ihrem sesshaften Hausarzt kehrt die Patientin in ihre Kindheit zurück und erzählt uns, wie alles begann - von der ersten großen Reise eines asthmatischen Vorschulkindes, das weder lesen, schreiben, noch schwimmen kann und sich bis heute danach sehnt, irgendwo anzukommen, um endlich "einen Sitz im Leben" zu finden. Eine traumhafte Geschichte vom wirklichen Leben, flankiert von einem Essay über die Kindheit und den vergeblichen Versuch, endlich erwachsen zu werden.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.02.2021
Rezensent Elmar Schenkel folgt Felicitas Hoppe in die Kindheit, die der Autorin (Achtung: Verschickungstrauma!) und die, von der andere erzählen, Peter Pan, Pinocchio etc. Dass Hoppe gesegnet ist mit Fantasie, kann der Rezensent unschwer erkennen, wenn sie von ihrem Glück mit Enid Blyton und Hanni und Nanni berichtet. Die beiden Texte, ein Essay und eine laut Schenkel ironisch gefärbte Erzählung über die berüchtigte Kurverschickung in den 60ern, als noch "faschistoide Pädagogik" herrschte, scheinen auch an den Ursprung des Erzählens zu rühren, ahnt Schenkel.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 24.02.2021
Rezensentin Judith von Sternburg ist ergriffen davon, was und wie Felicitas Hoppe in den beiden in dem Band enthaltenen Texten, einem Aufsatz zur Kindheit und einer Erzählung, über die Untiefen der Erinnerung und die geglückte bzw. unglückliche Kindheit schreibt. Dass nicht das Erinnerte selbst, sondern die Art und Weise des Erinnerns zählt, dass Peter Pan womöglich keine Kindheit hatte, sind so Gedanken, auf die die Autorin die Rezensentin bringt. Und auch über die Kinderlandverschickung erzählt Hoppe eindringlich, meint Sternburg.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 13.02.2021
Rezensent Ulrich Rüdenauer gibt Entwarnung: Das Fieber in Felicitas Hoppes Geschichte ist eher ungefährlich. Es geht um eine Ruhelosigkeit, die ihren Ursprung in der Kindheit der Erzählerin hat, laut Rüdenauer nur Symptom für das Sehnen nach einem Platz im Leben. "Hinreißend" findet er den Text nicht zuletzt wegen seines "präzis-träumerischen" Stils. Der Essay, den Hoppe ihrer kleinen Geschichte hinzugesellt, dringt laut Rezensent noch weiter vor in die Ambivalenz der Erinnerung an Kindheitstage.