Arbeit ist für alle daNeue Wege in die Vollbeschäftigung
Propyläen Verlag, München
2003
ISBN
9783549071809, Gebunden, 240Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Die Reform des Arbeitsmarktes ist das vordringlichste Problem unseres Landes. Florian Gerster zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Experten auf sozialpolitischem Gebiet. Als Chef der Bundesanstalt für Arbeit ist er die zentrale Figur der anstehenden Reformmaßnahmen. Sein Buch bietet eine grundlegende Bestandsaufnahme des Sozialstaats Deutschland und weist Perspektiven in eine moderne, leistungsfähige Erwerbsgesellschaft.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 10.05.2003
Florian Gersters "Arbeit ist für alle da" hat den "pra" zeichnenden Rezensenten durchaus überzeugt. "Erstaunlich konkret angelegt" nennt er das von Gerster vorgelegte Reformprogramm. Gerster gelinge es, den Anpassungsbedarf der deutschen Institutionen "leicht verständlich und eindringlich zu erklären", lobt der Rezensent. Komplexe arbeitsökonomischen Zusammenhänge stelle Gerster ebenso anschaulich dar wie die Organisation und die historische Entwicklung der Institutionen der staatlichen Arbeitsvermittlung und des Arbeitsrechts. Der Rezensent hebt hervor, dass Gerster den Finger vor allem auf die Wirtschafts- und die Finanzpolitik legt, die zusammen mit einer vernünftigen Tarifpolitik die Rahmenbedingungen verbessern müssten. Die Stichworte dazu könnten nach Ansicht des Rezensenten aus einer jener Quellen stammen, die in Deutschland gerne als "neoliberal" diffamiert würden: eine zurückhaltende und flexiblere Tarifpolitik, Abbau von Subventionen und Markteintrittsbarrieren, Deregulierung des Kündigungsschutzes, Rückführung des Staatskonsums und des Staatsdefizits sowie vor allem eine markante Reduktion der Lohnnebenkosten.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2003
Claudia Bröll macht in ihrer knappen Kritik klar, dass vieles in dem Buch über die Arbeitsmarktlage und Reformen des Arbeitsmarktes nicht gerade neu ist. Sie rät, sich bei der Lektüre auf die "letzten 100 Seiten zu konzentrieren", da bis dahin eine "zähe" Analyse des Arbeitsmarkts ausgebreitet werde, die zudem mit Statistiken und in den meisten Teilen bereits bekannten Überlegungen angefüllt sei. Auch über so manche breit ausgeführte "Binsenweisheit" hat sich die Rezensentin etwas geärgert. Dennoch hat sie auch Lob anzubringen. Sie findet die Reformansätze, die in der Hartz-Kommission erarbeitet worden sind, vom Autor "verständlich" dargestellt und meint, der Leser werde über die Arbeitsmarktlage "umfassend" informiert. Mit dem Titel allerdings kann sie sich gar nicht anfreunden, der erscheint ihr angesichts des angespannten Arbeitsmarktes als gar zu "platter Slogan".
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 21.02.2003
Mit Wohlwollen, aber auch mit Skepsis hat Rezensent Dieter Rulff das nun erschiene Buch des SPD-Politikers und Chefs der Bundesanstalt für Arbeit Florian Gerster aufgenommen. Klar führt Gerster in das Wechselverhältnis von Produktivität, Innovation, Arbeit und Politik ein, erläutert die Entwicklung des deutschen Sozialsystems von Bismarck bis hin zu seiner aktuellen Sklerose und gibt einen Überblick über den Beitrag, den seine Behörde zur Überwindung der Krise leisten will, lobt Rulff. Gersters Plädoyer für eine strikte Orientierung der Ausgaben an den Einnahmen, für eine flexiblere, an der Maxime der Kostenreduzierung orientierten Vermittlungstätigkeit ist nach Ansicht Rulffs auch als Botschaft an das eigene Haus zu verstehen, "das den Reformeifer des Chefs nicht durchgängig zu teilen vermag". Allerdings hält es Rulff für fraglich, ob selbst eine vollends reformierte Bundesanstalt für Arbeit die Möglichkeiten hat, die Massenarbeitslosigkeit spürbar abzubauen. Eher schon tragen dazu seines Erachtens die Maßnahmen bei, die Gerster seinen Genossen und vor allem den Gewerkschaften ans Herz legt: Reduzierung der Lohnnebenkosten, Flexibilisierung des Kündigungsschutzes und eine Öffnung der Tarifverträge. Damit mache Gerster deutlich, dass er von den nachfrageorientierten Argumenten der Linken und der Gewerkschafter in seiner Partei nicht viel hält.