Kitsch, Kommerz und KultSoziologie des schlechten Geschmacks
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz
2006
ISBN
9783896695413, Kartoniert, 239Seiten, 17,90
EUR
Klappentext
Mit einer tendenziellen Delegitimation von Hochkultur basieren ästhetische Urteile verstärkt auf Geschmack. Geschmack, so Frank Illing, sei nach Kant immer stärker aus dem Blickfeld der Forschung verschwunden. Illig stellt die "ästhetisch begründete Präferenz für oder gegen bestimmte Objekte" wieder ins Rampenlicht der Soziologie. Wichtige Anknüpfungspunkte sind dabei unter anderem Jan Mukarovsk's strukturalistisches Konzept, Adornos "Kulturindustrie"-These, Pierre Bourdieus Untersuchung "Die feinen Unterschiede" sowie die Forschungen der "Cultural Studies" zu subkulturellen Stilen. Geschmacksfragen stellen sich laut Illing in den verschiedensten Lebensbereichen. So sind wir mit der "Alltagsästhetik" - wie kleiden wir uns, wie richten wir uns ein, was essen wir - ebenso konfrontiert wie mit ästhetischen Fragen im Bereich der Kunst, die zunehmend auch nach geschmacklichen Kriterien beantwortet werden. Ausführlich widmet sich der Autor zudem den Fragen des "schlechten" Geschmacks. Hier geht es um Schlagworte wie Mode/modisch, Kult, Kitsch, Kommerz, Trash usw.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2006
Kein gutes Haar lässt Rezensent Oliver Jungen an dieser Studie über das Konzept des Geschmacks, die der Soziologe Frank Illing vorgelegt hat. Schon formal kann ihn das Buch nicht überzeugen, so "zusammengeschustert", "argumentativ ziellos" und "sprachlich-grammatisch unbeholfen" wirkt es auf ihn. Auch Illings theoretische Betrachtung des Konzepts des Geschmacks findet Jungen misslungen. Die Auseinandersetzung mit den Forschungspositionen zum Thema scheint ihm willkürlich, der Blick auf Theorien Jan Mukarovskys, Theodor W. Adornos und Pierre Bourdieus sowie der "Cultural Studies" unergiebig. Zudem hält Jungen dem Autor bei seiner Untersuchung dieser Klassiker eine Vermischung von Meta- und Objektsprache vor. Außerdem mangelt es Illing seines Erachtens an Entschiedenheit, etwa zur Einsicht, dass Geschmack jenseits seiner Eigenschaft, gewisse Gruppen zu charakterisieren, keine soziologische Relevanz habe.