Ein französischer RomanPiper Verlag, München
2010
ISBN
9783492054140, Gebunden, 320Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Brigitte Große. Als Frederic Beigbeder vor etwa zwei Jahren auf offener Straße beim Koksen erwischt wurde, war das für die gesamte Pariser Kulturszene ein gefundenes Fressen. Für ihn selbst entwickelten sich die darauf folgenden 48 Stunden U-Haft zum Anlass, sein Leben einer Generalinspektion zu unterziehen. Beigbeder versucht, zunächst vergeblich, sich an seine Kindheit zu erinnern. Erst, als er auch die Geschichte seiner Großeltern und Eltern ausleuchtet, formieren sich in seinem Kopf allmählich wieder Bilder. Entstanden ist auf diese Weise ein Buch, das in seiner Beschreibung der Umbrüche und Entwicklungen der letzten 50 Jahre, der gesellschaftspolitischen Revolution, die unsere Generation definiert hat, weit über eine private Geschichte hinausreicht.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 05.01.2011
Rezensentin Marie Schmidt nimmt sich vor, bei der Lektüre einfach mal zu vergessen, dass Frederic Beigbeder ein verzogener Bourgeois ist mit uninteressantem Lebenslauf. Eine Nacht im Gefängnis kann schließlich auch für einen Sohn aus gutem Hause eine existenzielle Erfahrung sein. Aber dann kann sie es doch nicht vergessen. Der schlampige Stil, das Pathos, das "virile Gewinsel" - alles scheint sich ihr wieder zu einem Bild von einem Autor zusammenzufügen, der "nicht gut schreiben" kann, aber glaubt, es trotzdem tun zu müssen. Kurz: Glatter Verriss.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 05.10.2010
Alex Rühle fühlt sich verschaukelt: Von der angeblichen durch Kokainkonsum und/oder kurzzeitigem Gefängnisaufenthalt ausgelösten Amnesie des Erzählers vulgo Autors, von dem ganzen seichten Romanprojekt als Lebensbeichte, von billigem Bildungsdünkel, maßloser Eitelkeit, Geltungssucht, französischem Großbürgertum und dergleichen mehr. Wie konnte es dazu kommen, fragt er entgeistert, dass das Buch in Frankreich mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet wurde? An dieser Stelle hätte der Rezensent dann doch mal ein paar Fragen an die Jury...
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2010
So kannte man den Literaten-Popstar Frederic Beigbeder bislang noch nicht, stellt Rezensentin Sandra Kegel erstaunt fest. Ohne die sonst übliche ironische Leichtfertigkeit beugt der in Frankreich auf allen Kanälen sendende Autor sich über sein eigenes Leben und analysiert sein Verhältnis zur großbürgerlichen Herkunft und zum Bruder, der mit dem Verkauf seiner Internetfirma Milliarden verdiente und prompt zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wird. Zwar sei Beigbeder auch hier der vertraute "Narziss", jedoch zeigt er sich, so Kegel, insgesamt bei allem "Witz" weniger spottfreudig als "offen und verletzlich". Die Rezensentin ist durchaus beeindruckt von diesem neuen Ernst, liest von der lang währenden Unfähigkeit des Erzählers, sich an die eigene Kindheit zu erinnern nicht ohne Erschütterung und hat eigentlich nur gegen das allzu versöhnliche Ende etwas einzuwenden.