DschungelRoman
Ullstein Verlag, Berlin
2019
ISBN
9783550200137, Gebunden, 384Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd nach dem Extremen war - nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den Erzähler steht fest: Nur er kann das rätselhafte Abtauchen aufklären. Dafür setzt er sogar seine große Liebe aufs Spiel. Schließlich verbindet ihn mit Felix eine besondere Freundschaft. Und ein Geheimnis, das sie ebenso eint wie trennt. Immer tiefer dringt der Erzähler auf seiner Suche in das wilde Kambodscha vor, in dieses nie genesene Land ohne Gedächtnis, immer verzweifelter durchforstet er seine Erinnerungen nach einem Hinweis, was passiert sein könnte. Bis er begreift, dass er den Freund nur retten kann, wenn er mit ihm verschwindet.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.2019
Man ist ein wenig überrascht, wenn Wolfgang Schneider diesen Roman am Ende seiner Besprechung als eines der "stärksten Debüts des Jahres" bezeichnet. Zunächst einmal resümiert der Kritiker nämlich die Geschichte um einen namenlosen Ich-Erzähler, der Freundin und Alltag zurücklässt, um sich in Kambodscha auf die Suche nach seinem verschollenen Jugendfreund Felix zu begeben. In Rückblenden beleuchtet Karig zudem die Freundschaft der beiden, die vor allem dadurch geprägt war, dass der verschwundene Felix seinen Kumpel immer wieder in riskante Situationen brachte, Hilfe verweigerte oder die Freundschaft zeitweilig auf Eis legte, informiert der Kritiker. Dass Karig, der bisher durch ein Sachbuch über das "Ende der Monogamie" in Erscheinung getreten ist, auch die Abgründe in Freundschaften thematisiert, findet Schneider spannend. Sogkraft, eine kluge Story und lehrreiche Exkurse, etwa zur Pol-Pot-Diktatur, lassen den Rezensenten auch gern über ein paar allzu gewollte Cliffhänger und popkulturelle Verweise hinwegsehen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 11.07.2019
Untergründig geht es in diesem Roman für Alexander Menden um die "permapubertäre Weltwahrnehmung" zweier junger Männer aus dem deutschen Mittelstand. Der eine sucht, von der Freundesmutter emotional erpresst, den alten Schulfreund, der in Kambodscha verschwunden ist. Auf dieser Reise durch diverse "Dschungel" - den der süddeutschen Kindheit, den Kambodschas in Großstadt und Regenwald - zieht er quasi individualtouristisch und mit einem eher vagen Schuldgefühl ausgestattet, findet der Rezensent. Die frühere Freundschaftsbeziehung war allerdings wohl von einem Unterwürfigkeitsgefühl gekennzeichnet. Obgleich Menden dem Roman einen gewissen Sog bescheinigt, ist er nicht recht zufrieden mit diesem schriftstellerischen Erstlingswerk des Journalisten Karig. Beschreibungen der Umgebung erinnern ihn an gewisse Reisemagazine, Metaphern seien oft bemüht und eher abwegig. Zwar seien Kliffhänger geschickt eingesetzt, raunende Bedeutsamkeiten jedoch verstimmen den Kritiker wieder.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 08.05.2019
Rezensent Ulrich Seidler hat Nachsicht mit Friedemann Karig. Dessen Debütroman kommt für sein Empfinden zwar mit etwas zu viel Fabulierlust und Gefühl daher. Und Erzählerwillkür, Cliffhanger und andere Konstruktionselemente ragen Seidler mitunter allzu sichtbar aus dem Geschehen. Unterhaltsam ist die Abenteuergeschichte zweier Freunde, die abwechselnd auf einer Asienreise und in einer südwestdeutschen Kleinstadtkindheit stattfindet, aber schon, findet der Rezensent.