Gerhard Richters Birkenau-BilderAmnesia and Anamnesis
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
2016
ISBN
9783863358853, Gebunden, 40Seiten, 19,80
EUR
Klappentext
Mit 30 farbigen Abbildungen. Herausgegeben und mit einem Essay von Benjamin H.D. Buchloh. In den soeben erschienenen Folio-Ausgaben des ATLAS (vier Bände, Format 32,5 x 45 cm, mit ca. 7000 Abbildungen) ist dokumentiert, daß Gerhard Richter über fünf Jahrzehnte, zwischen 1963 und 2015, immer wieder über die Darstellbarkeit der Erinnerung an den Holocaust beziehungsweise deren Unmöglichkeit nachgedacht hat. 2014, auf dem Höhepunkt seines Weltruhms als Maler, entstanden die vier großformatigen Bilder, die er anfangs als "Abstrakte Bilder" (CR 987-1-4) bezeichnete, denen er später aber den Titel BIRKENAU gab. Als Vorlage dienten vier Fotos, die Häftlinge von einer Exekution aufgenommen haben. Verunsichert, aber voller Respekt, reagierte das internationale Feuilleton. In einem Essay erläutert der in Harvard lehrende Kunsthistoriker Benjamin H.D. Buchloh, einer der besten Kenner des Werkes von Gerhard Richter, die Entstehung dieser Bilder. Richter hat für dieses Buch aus seinem Archiv zahlreiche Phasenphotos zur Verfügung gestellt.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 28.01.2016
Ziemlich heikel wird es, wenn ein berühmter Maler große, eher in düsteren Farben gehaltene, völlig gegenstandslose Tafelbilder mit "Birkenau" betitelt. Hanno Rauterberg bespricht zwei von gleich drei Büchern, die sich mit dieser Werkgruppe aus vier Bildern auseinandersetzen, der eine mit Texten des Kurators Helmut Friedel und des Philosophen Georges Didi-Huberman, der andere mit einem Text des amerikanischen Theoretikers Benjamin Buchloh (über den dritten Band mit digitalisierten Meta-Variationen über die Werkgruppe verliert Rauterberg nur ein paar Worte). Kaum ist der Titel da, fängt das Herumdoktern mit Begriffen schon an, das Hanno Rauterberg eindringlich vorführt. Helmut Friedel erzeuge eine "geradezu religiöse Stimmung", Georges Didi-Huberman dagegen betreibe "Heroisierung auf kunsttheoretischem Terrain", und Benjamin Buchloh, der allen Ernstes eine bildliche Interpretation liefert, wirke hilflos im Versuch, "die Abstraktion zu deabstrahieren". Was hätten die Autoren wohl geschrieben, wenn Richter die Bilder "Studien in Grau I bis IV" genannt hätte? Ein wirklicher Verriss ist Rauterbergs Text nicht, er guckt den Denkern eher interessiert beim Scheitern zu. Und lernt auch was draus.