Die FalteLeibniz und der Barock
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main
2000
ISBN
9783518290842, Taschenbuch, 234Seiten, 10,17
EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Ulrich Johannes Schneider. Die Falte ist für Deleuze der Beitrag des Barock zur Kunst, besonders aber der Beitrag des Leibnizianismus zur Philosophie. Bei Leibniz entdeckt er die Wendungen vom »Falten«, vom »Ein- und Auswickeln« und rekonstruiert daraus eine barocke Metaphysik: Der Vorgang der Perzeption bildet Falten in der Seele, und die Monade ist von innen mit Falten (plis) ausgekleidet; die Materie ihrerseits ist in äußerlichen Faltungen (replis) organisiert. Deleuze macht diese Metaphysik für die Beschreibung der Gegenwart fruchtbar, denn Leibniz? Philosophie führt statt zur Restriktion zur Multiplikation der Prinzipien: "Die klassische Vernunft ist unter dem Schlag der Divergenzen, Unvereinbarkeiten und Dissonanzen zusammengebrochen. Der Barock ist der allerletzte Versuch, eine klassische Vernunft wiederaufzurichten, indem er die Divergenzen auf ebenso viele mögliche Welten verteilt und aus den Unvereinbarkeiten ebenso viele Grenzlinien zwischen den Welten macht."
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 12.08.2000
Ungewöhnlich, aber anregend findet der Rezensent (Kürzel lx.) Deleuzes Zugang zu Leibniz und dem Barock. Unter seinem "verschobenen Blick" werde das Barock insgesamt wie das Werk des Universalphilosophen zur Produktionsstätte von Krümmungen, von Falten und Ausfaltungen. Einziger Vorbehalt: es sei nicht immer leicht, den "kategorischen Ton" der Deleuzeschen Theoriesprache zu ertragen.