Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesenRoman
Weissbooks, Frankfurt am Main
2010
ISBN
9783940888556, Gebunden, 302Seiten, 19,80
EUR
Klappentext
Ein Familienroman aus der wilden Schweiz der 50er Jahre, Kinderjahre in einer nicht Ganz perfekten Familie: Tolle Autos,Schlager im Radio, hundert Vaterunser, Ovomaltine und Kaugummi, Brätelsonntag und Modenschau auf dem Zeltplatz. Und mittendrin ein Mädchen, das in dieser Zeit des Aufbruchs erwachsen wird. Kaum habe ich es mir zwischen dem Fensterrahmen mit einem Micky Maus-Heft gemütlich gemacht, hält vor unserem Haus ein roter Sportwagen. Es könnte ein MG sein, Papa gefallen die sehr. Bevor der Mann richtig ausgestiegen ist, sitzt Mama schon an seiner Seite. Ich beobachte, wie sie sich begrüßen. Sie fahren zusammen weg.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 29.07.2010
"Ein kleiner Roman. Und doch ein großes Buch", schwärmt Rezensent Martin Lüdke nach der Lektüre von Gisela Rudolfs "Das Leben der Eltern ist ein Buch, in dem Kinder lesen". In gekonnt durchgehaltener Kinderperspektive berichte die Autorin vom Leben einer Zahnarztfamilie mit drei Kindern, die sich in den fünfziger Jahren neben dem Kalten Krieg oder der Fußballweltmeisterschaft vor allem mit überholten Keuschheitsvorstellungen, Kindergeburtstagen und Tennisturnieren auseinandersetze. Fast beiläufig verabschiede Rudolf in ihren Erzählungen zwischen "Lachgas und Lustmolch" die noch immer vorherrschenden Normen und Werte des 19. Jahrhunderts, wie Lüdke etwas rätselhaft schreibt. Und mit einer "faszinierenden Sinnlichkeit der Beschreibung" leite sie ganz nebenbei in unsere moderne Welt über, so der beeindruckte Rezensent.