HumboldtReise-Novellen
A1 Verlag, München
2001
ISBN
9783927743564, Gebunden, 112Seiten, 24,54
EUR
Klappentext
Prosatexte, Bild-Text-Bild-Geschichten und die Kombination aus beidem: Klettersteige im Montblanc, an denen das Überholen für Sprinter unmöglich erscheint und die Gezeiten der Natur verlockend sind. Das Basislager in Mauretanien, wo es seit fünfzehn Jahren nicht mehr regnete und als Kompass am Himmel das Kreuz des Südens auftaucht, um den Weg zu weisen in der Nacht. Das Ulmer Münster, zu dessen Besteigung man eine Tarnkappe braucht, denn sonst kommt die Feuerwehr. Und Humboldt, über den Günter Herburger in seiner Einführung schreibt: "Gegen Ende seines Lebens war er in Sibirien, sich erneut begeisternd, so viel Neues zu entdecken, das uns nahe sei, denn, sagte er, wer Hybrides nicht schätze, könne daheim, dem bekanntesten Ort, nur noch misanthropisch werden und falsche Urteile fällen."
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 22.11.2001
Günter Herburger ist ein passionierter Extremläufer, der das Laufen zum Programm seiner Lebensrettung erhoben hat, schreibt Rezensent Michael Braun. Seit 1983 durchschreitet Herburger sämtliche Erdteile dieses Planeten und hält seine Erlebnisse in eher assoziativen Erinnerungen, die ihm eine neue Durchlässigkeit und Sensibilität von Wahrnehmung ermöglichten, fest. Seinen Lesern macht er es mit dieser Erzähltechnik nicht gerade einfach, meint der Rezensent, doch hat er gerade in Herburgers neuem Erzählband "Humboldt" "hypnotisch-schöne" Sequenzen entdeckt, in denen Herburger eine Balance zwischen sinnlicher Wahrnehmung und "wundersamer Phantasmagorie" gelungen sei. Bedauern äußert der Rezensent allerdings darüber, dass Herburger seine Fotos diesmal nicht in ein "gleichberechtigtes Wechselverhältnis" mit dem Text gesetzt hat, sondern sie rein illustrativ einsetzt. Dadurch haben die an sich starken Bilder ihre Suggestivkraft verloren, so Braun.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 21.04.2001
Hermann Wallmann ist äußerst angetan von diesen kurzen Reise-Novellen, die in Berlin, am Montblanc, in Mauretanien und in Ulm spielen. Mit dem Fotos zusammen, findet der Rezensent, fügen sich die Prosatexte häufig zu einem "Emblem" zusammen, die beim Leser ein "Schmunzeln" erzeugen, das auf einer "Eingeweihtheit diesseits der Wörter" beruht. Er sieht sich an eine Reihe von Autoren erinnert, angefangen bei den Porträtgedichten Gottfried Benns über Enzensberger bis schließlich zu Chamisso, in dessen "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" er einen Schlüssel für die Erzählungen vermutet.