Der Irak als deutsches ProblemStudien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Nomos Verlag, Baden-Baden
2010
ISBN
9783832953652, Kartoniert, 310Seiten, 29,00
EUR
Klappentext
Der Irak-Krieg und die amtliche deutsche Kritik hielten unsere Öffentlichkeit ein Jahr lang in Bann. Setzte die deutsche Regierung ein Zeichen, oder störte sie nur den Betrieb der Macht, den sie diskret sogar unterstützte? Noch nie war die Bundesrepublik solchen Gefühlsausbrüchen und multilateraler Kritik ihres Hauptverbündeten ausgesetzt. Was damals die NATO erschütterte und den deutschen außenpolitischen Konsens gefährdete, scheint heute vergessen. Dabei hat der Irak-Krieg alle Probleme offengelegt, die einer modernen Gesellschaft begegnen, wenn sie in Regionen mit fremder Mentalität ordnend eingreift.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 28.06.2010
Für Rezensent Heiko Flottau bleibt es nicht nur bei dem Wunsch, Seite für Seite Formulierungen aus Günter Joetzes Studie "Der Irak als deutsches Problem" zu zitieren. Der ehemalige Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik stellt genau die Fragen, freut sich Flottau, welche die europäischen Politiker wohl nur hinter vorgehaltener Hand erörterten. So überlege der Autor beispielsweise, wie Streitkräfte aussehen müssten, die staatsfreie Räume befrieden und Terroristen bekämpfen wollten. Oder er mache auf die Fehlkalkulationen der amerikanischen Regierung aufmerksam, unter anderem das völlige Negieren der inneren Fragmentierung der irakischen Gesellschaft bei der Nachkriegsplanung. Besonders spannend findet der Kritiker schließlich auch die Lehren, die Joetze für Deutschland ziehe: Vorschusssolidarität mit den USA sei abzulehnen, vielmehr müssten eigene, unabhängige Prioritäten formuliert werden.