WirrwarrGedichte
Suhrkamp Verlag, Berlin
2020
ISBN
9783518429167, Gebunden, 140Seiten, 24,00
EUR
Klappentext
Wirrwarr! Ein Wort wie aus dem Chaos geboren in seiner stabreimend grollenden Heftigkeit. Aber ist hinter dieser Fassade nicht auch der erlösende Ausruf "Wie wahr!" zu vernehmen? Wie Täuschung und Selbsttäuschung, Fehleinschätzungen und versagende Routinen den Alltag bestimmen, das zieht der Dichter so belustigt wie hintersinnig und traurig an mancherlei Beispiel aus dem Hut. Wären es aber allein diese Beobachtungen - sehr brauchbar für so manches Gedicht. Doch wenn die Hinfälligkeit als Existenzform in Rede steht, das Tänzeln auf dem Hochseil über bodenlosen Abgründen, dann geht es ums Ganze - darum, "die Metaphysik auf kleiner Flamme zu halten" und selbst dem finalen "Fall des Falles" ins Auge zu blicken. Wohl dem, der auch in dieser Lage dem Jüngsten Gericht zublinzelt und eine kühle Antwort auf die letzte aller Fragen bereithält: "Wozu das alles?"
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 18.02.2020
Rezensent Helmut Böttiger schwärmt in den höchsten Tönen von diesem neuen Gedichtband von Hans Magnus Enzensberger. Von verblüffender Frische erscheint ihm der neunzigjährige Autor, von dem er sich hier gern zu einem beschwingten Tanz auf dem sprachlichen Parkett auffordern lässt: Den "Ausfallschritten und Seitwärtsbewegungen" des Dichters folgend amüsiert sich Böttiger mit selbstironischen Einlassungen, Alltagsbeobachtungen und Rückblicken, in denen mitunter ein Funke Melancholie und ein "Fitzelchen Weisheit" aufblitzen. Die Bilder von Jan Peter Tripp und die "bibliophile" Edition von Justine Landat machen aus diesem Buch ein "Kunstwerk", versichert der Kritiker.