Die schwedischen GummistiefelRoman
Zsolnay Verlag, Wien
2016
ISBN
9783552057951, Gebunden, 480Seiten, 26,00
EUR
Klappentext
Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Seit Fredrik Welin als Chirurg ein Kunstfehler unterlief, lebt er allein auf einer einsamen Insel in Schweden. Ihm ist nach dem Brand seines Hauses so gut wie nichts geblieben. Nur wenige Menschen, die ihm nahestehen: Jansson, der pensionierte Postbote, die Journalistin Lisa Modin, in die er sich verliebt, und seine Tochter Louise, die schwanger ist und in Paris lebt. Als sie wegen eines Diebstahls in Untersuchungshaft gerät, ruft sie ihn zu Hilfe. Während er in Paris über ihre Freilassung verhandelt, erfährt er, dass auf den Schären schon wieder ein Haus in Flammen steht.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 30.09.2016
Thomas Steinfeld vermisst bitterlich das Fegefeuer in diesem letzten Roman von Henning Mankell. Auch wenn die alten Motive da sind, der einsame alte Mann mit der Schuld, das scheinbar unmotivierte, unerbittliche Verbrechen, der Wunsch zu vertrauen, die Geschichte um den sterbenden Mann auf der Insel hat für Steinfeld nicht mehr die Klasse der früheren Mankell-Geschichten. Im Gegenteil, nun da das Spektakel fehlt, meint Steinfeld, offenbaren sich sogar Trivialitäten, billige Weisheiten, barocke Allegorien. Und eine ungenaue, leblose Sprache voller Floskeln. Mehr als leeres Raunen kann Steinfeld nicht vernehmen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2016
Für Matthias Hannemann ist Henning Mankells letzter Roman eines der poetischsten Bücher, das je über die Schärenlandschaft der Ostsee geschrieben wurde. Die Geschichte um den alten Welin, dessen Haus aus rätselhaften Gründen verbrennt und der plötzlich mit seiner erwachsenen, schwangeren Tochter konfrontiert wird, knüpft an den vor acht Jahren erschienenen Roman "Die italienischen Schuhe" an, erklärt der Kritiker, der aber hinzufügt, dass man den Vorgänger nicht zwingend kennen muss. Vielmehr konzentriert sich Hannemann auf Mankells "gedämpft" raunenden Ton, mit dem er seinen Erzähler auf sein Leben und die sich verändernde Welt blicken lässt und dabei geschickt politische Reflexionen einbaut. Diesem großen, bewegenden Roman verzeiht der Rezensent auch gern die ein oder andere schwache Passage.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 22.08.2016
Für Petra Pluwatsch trägt Henning Mankells letzter Roman die Schwermut des Alters und des Sterbens in sich. Still und nachdenklich scheint ihr das Buch, anrührend und schlicht. Wie ein Arzt auf einer Schäreninsel den Ruhestand erlebt, in alltäglichen Verrichtungen, auf Bootsfahrten und dann auch wieder ganz lebenszugewandt, als ein Brandstifter Unruhe bringt, kann Mankell der Rezensentin in für Pluwatsch reizvoll behäbiger, stilistisch unauffälliger Erzählweise vermitteln, unprätentiös und irgendwie versöhnlich, meint sie.