Das aleatorische SpielErkundung und Anwendung der nichtintenionalen Werkgenese im 20.Jahrhundert
Wilhelm Fink Verlag, München
2000
ISBN
9783770534722, Kartoniert, 406Seiten, 44,99
EUR
Klappentext
Wie entsteht ein Kunstwerk? Wie werden Arbeitsprozesse in den Künsten beschrieben und gesteuert? Diese Fragen stehen im Zentrum einer Theorie der Werkgenese, die dieser Band entwickelt. Der Leser geht auf eine Reise durch die Avantgarde - von Gertrude Stein und den Salons der Jahrhundertwende bis zu Rainald Goetz und den Loveparades.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2001
Dass Avantgarde und Aleatorik im 20. Jahrhundert beinahe gleichzusetzen sind, ist der Schluss, zu dem Bruno Steiger nach der Lektüre von Schulzes Buch "Das aleatorische Spiel" kommt. Im übrigen stammt der Begriff der Aleatorik aus der Neuen Musik, wie der Rezensent erläutert. Nicht etwa Mallarmés "Würfelwurf", sondern Gertrude Steins "Schizophreniesimulator" stünden am Anfang von Schulzes Untersuchung, die rein pragmatisch und deskriptiv den Strategien der absichtlosen Gestaltung nachgehe, wobei mit Aleatorik keine willkürliche Formfindung gemeint sei. Der Autor verfolgt die verschiedenen Schulen von der Jahrhundertwende bis heute, schreibt Steiger und lobt die beeindruckenden Einzelanalysen Schulzes: von Steins "The Making of the Americans" über die "ecriture automatique" der Surrealisten bis hin zu Schwitters und den Computertexten Max Benses. Die Kunst, zitiert Steiger den Autor, habe sich in gewisser Hinsicht 'zu Tode gesiegt' - eine "lakonische subaleatorische Moderne" müsse sich neue Spielregeln erfinden.