Ich TarzanAffenmenschen und Menschenaffen zwischen Science und Fiction
Transcript Verlag, Bielefeld
2008
ISBN
9783899428827, Kartoniert, 180Seiten, 22,80
EUR
Klappentext
Herausgegeben von Gesine Krüger, Ruth Mayer und Marianne Sommer. Im 19. Jahrhundert noch ein Skandalon, scheint die Vorstellung vom 'Affen in uns' heute eher faszinationsbesetzt. Die Soziobiologie und die Evolutionspsychologie reduzieren menschliches Verhalten auf ein genetisches Erbe aus der Evolution. Wohl keine Ikone der Populärkultur kündigte diese Wendung so plakativ an wie Tarzan, der von Edgar Rice Burroughs 1912 erstmals in Szene gesetzte Affenmensch.Die interdisziplinären Beiträge in diesem Band orientieren sich an der seither in zahllosen Variationen repräsentierten Figur. Sie streben eine kritische Auseinandersetzung mit den Diskursen um und den Bildern von Menschenaffen und Affenmenschen an.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2008
Angeregt hat Michael Adrian im Sammelband mit kulturwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Beiträgen zur Primatenforschung und der Figur des Tarzans in Literatur und Film geblättert. Darin erscheint Tarzan, der von Edgar Rice Burroughs 1914 erfundene Affenmensch, als "erfolgreiche Projektionsfläche", die die Primatenforschung inspiriert hat und deren Adaption im Film wiederum von der Primatenforschung beeinflusst war, erklärt der Rezensent. Interessiert folgt der Rezensent insbesondere den Ausführungen Shane Densons, die schlüssig belegt, dass der berühmte Tarzan-Film von 1932 mit Johnny Weissmüller in der Hauptrolle vor allem ein "technisches Artefakt" ist, der neben der "Doppelidentität" Tarzans als "Mensch und Tier" vor allem die bahnbrechenden Errungenschaften des Tonfilms demonstrieren sollte. Nach Vinzenz Hediger hat sich die Primatenforschung aber auch mithilfe des Tarzan-Films entwickelt, nicht zuletzt weil damit das Interesse der Primatenforscherin Jane Goodall an Schimpansen geweckt wurde, referiert der Rezensent. Interessant fand er offenkundig auch Hedigers Ausführungen zum Aspekt des Sehens beziehungsweise des Beobachtens, das sowohl in der Hierarchie der Schimpansen wie bekanntermaßen auch im Film eine herausragende Rolle spiele.