New YorkDeutsch/Englisch
Otto Müller Verlag, Salzburg
2002
ISBN
9783701310487, Gebunden, 180Seiten, 130,00
EUR
Klappentext
Mit 100 zum Teil farbigen Duotonabbildungen. Die faszinierende Metropole in den letzten fünf Jahrzehnten aus dem Blickwinkel der Grande Dame der Fotografie: Inge Morath.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 25.07.2002
Der Rezensent mit dem Kürzel "owd" ist von dem "prächtigen" und "sorgfältig edierten" Bildband über New York der im Januar verstorbenen "Grande Dame der Fotografie" Inge Morath zutiefst beeindruckt. Der Betrachter könne hier in aller Eindringlichkeit "glamouröse Ballsäle und verkommene Hinterhöfe", Kosmetikstudios und "koschere Metzger", Künstler, Drag Queens, Models und Fensterputzer studieren. Morath, eine der ersten Fotoreporterinnen der Agentur Magnum, habe sie alle mit ihrer Kamera verewigt. Aus diesen Bildern, so der Rezensent, spricht ein "tief empfundener Humanismus" und eine "nie pathetische Anteilnahme am Dasein des Unauffälligen". Morath hat in ihrem Schaffen, schwärmt "owd", eine "ganz eigene künstlerische Sprache" gefunden, die ihresgleichen suche. Ihr Lebenswerk ist, so der Rezensent, von "immensem ästhetischen und moralischen Gewicht".
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 13.07.2002
Für das Auffälligste an Inge Moraths New Yorker Bildern hält Rezensent Daniel Kothenschulte die Scheu, mit der sich die Fotografin den Menschen genähert habe. Die Grenzüberschreitung, der Wille, einem Menschen sein Bild zu entreißen, sei ihre Sache nicht gewesen. Morath sei es um Würde gegangen. "Kein Wunder also, dass ihre berühmtesten Reportagefotografien keine Menschenbilder sind", schreibt der Rezensent, sondern etwa die Fensterputzer weit oben am Rockefeller-Center. Das Unglück sei nur, meint Kothenschulte, der Morath durchaus als große Fotografin und als Humanistin schätzt, dass die Indiskreten einfach besser für diesen Job geeignet seien. Denn mit zunehmender Scheu habe Morath auch die Suche nach dem Besonderen aufgegeben. Und noch mehr bedauert Kothenschulte, dass Moraths Mann Arthur Miller aus dem Nachlass so wenige neue Bilder herausgegeben habe. Gern nämlich hätte er mehr von Moraths letztem Projekt gesehen: Die Dokumentation von privaten Gedenkstätten, die Angehörige der Opfer vom 11. September errichtet hätten.