Weg vom Leben35 Jahre Gefangenschaft in der deutschen Sekte Colonia Dignidad
Ullstein Verlag, München
2005
ISBN
9783550076138, Gebunden, 207Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Ein 18 Monate alter Junge wird seinen chilenischen Eltern entrissen und 36 Jahre lang in der berüchtigten Colonia Dignidad gefangengehalten. Jetzt erzählt er die Geschichte seiner Leidenszeit. Vor 43 Jahren gründete der Deutsche Paul Schäfer die Siedlung Colonia Dignidad. Er missbrauchte systematisch kleine Jungen. Rechtsextremisten folterten und mordeten in der Kolonie politische Gefangene.
1997 tauchte Schäfer unter, und die Kolonie verschwand als Thema aus der Öffentlichkeit. Doch Efrain Vedder lebte dort bis 2002, zwei von Schäfers Leuten leiten sie noch immer, die Misshandlungen werden noch immer vertuscht. Schäfer missbrauchte Efrain das erste Mal, als er acht war, und von da ab 18 Jahre lang. Er wurde zwangsadoptiert, er wurde unter Medikamente gesetzt, ihm wurde eine Ausbildung verweigert. Dieses Buch ist eine erschütternde Anklage gegen die unmenschlichen Zustände in der berüchtigten Kolonie, aber auch gegen die Ignoranz besonders der deutschen Behörden gegenüber dem Schicksal der dort missbrauchten Menschen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 08.06.2005
Efrain Vedder rede sich in diesem aus Interviews bestehenden Buch "eindrucksvoll" den "Druck von 35 Jahren von der Seele", meint Kersten Knipp, der den Rest der Besprechung nutzt, um das System der Sekte zu beschreiben. Seit seinem ersten Lebensjahr hat Vedder unter der Herrschaft von Paul Schäfer in dessen chilenischer "Colonia Dignidad" gelebt. Mit acht Jahren wurde er zum ersten Mal sexuell missbraucht. Wer in der Gemineschaft nicht parierte, wurde vor allen anderen geschlagen oder mit Tabletten ruhiggestellt. Vedder beschreibe in seinem Buch eine "perverse, von reaktionären Reflexen" geprägte Binnenwelt, notiert Knipp durchaus ergriffen von diesem Bericht eines unmittelbar Geschädigten des mittlerweile festgenommenen Sektenführers.