Das Meer, das MeerRoman
Deuticke Verlag, Wien
2000
ISBN
9783216304810, Gebunden, 700Seiten, 25,51
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Stefanie Schafflerde Vries. Der gealterte Theaterdirektor und Schauspieler Charles Arrowby will seiner Londoner Scheinwelt entfliehen; es zieht ihn zum Meer, in ein einsames Haus. Auf der Londoner Bühne hatte er oft Shakespeares Prospero gespielt - nun möchte er der sich selbst bespiegelnden Magie und Zauberei abschwören, die zunehmend auch sein Leben bestimmte. Doch in seinem selbstgewählten Eremitendasein tritt genau das Gegenteil ein: Theater und Leben scheinen sich für Arrowby immer stärker zu vermengen. Endgültig kommt es zur Krise, als er erfährt, daß seine alte Jugendliebe im Nachbarort wohnt. Sie ist unglücklich verheiratet, und Charles versucht mit allen Mitteln, sie wieder für sich zu gewinnen ...
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 28.12.2000
Barbara von Becker findet, dass dieses 1978 erstmals erschienene Buch, für das Murdoch den Booker Preis erhielt, noch heute von "erfrischender Aktualität" ist. Erzählt wird die "zeitlose" Geschichte eines "intelligent monologisierenden, arroganten Machos", der sich in ein Haus am Meer zurückgezogen hat und feststellen muss, dass seine große Liebe, die einzige, die ihn nie erhört, sondern einen anderen geheiratet hat, ganz in der Nähe lebt. Ohne zu fragen, ob seine Gefühle erwidert werden, beschließt er, seine Jugendliebe - spät, aber wenigstens doch noch - zu erobern. Sein wahrer Gegenspieler ist jedoch nicht die Frau, sondern das Meer, dessen "unendliche Magie" Murdoch in "großen poetischen Passagen" einfängt, schreibt Becker. Die Rezensentin warnt den Leser vor einigen Längen in dieser Geschichte, ermuntert jedoch gleichzeitig zur Lektüre, indem sie betont, dass gerade die "redundanten Wiederholungen" der Gedanken des Macho-Helden dem Roman seine moderne realpsychologische Struktur geben. Ausdrücklich gelobt wird auch die "locker unterhaltsame" Übersetzung Stefanie Schaffer de Vries`.