Der japanische LiebhaberRoman
Suhrkamp Verlag, Berlin
2015
ISBN
9783518424964, Gebunden, 336Seiten, 21,95
EUR
Klappentext
Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco, die in einer Seniorenresidenz im kalifornischen San Francisco lebt, als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 27.10.2015
Nie wieder wird er ein Buch von Isabel Allende in die Hand nehmen, schwört Rezensent Ralph Hammerthaler nach der Lektüre des neuen Romans "Der japanische Liebhaber". Selten hat der Kritiker einen derartigen Kitsch gelesen: Schön seicht verpackt erzählt Allende von Holocaust, Rassismus, Pearl Harbor und Internierungslagern für Japaner ebenso wie von Inzest, Demenz, Homosexualität, Aids, Sterbehilfe, Kindesmissbrauch und Kinderpornografie, fasst der Rezensent zusammen. Finger weg von dieser lieblos heruntererzählten, witz- und spannungslosen Soap und lieber mal zu großartigen lateinamerikanischen Autoren wie Lucia Puenzo oder Daniel Alarcon greifen, rät der Kritiker.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2015
Rezensent Oliver Jungen scheint erleichtert, wenn die Handlung im neuen Roman von Isabel Allende endlich Harakiri begeht und es zuende ist. Zuvor musste der Rezensent feststellen, wie sehr die Texte der Autorin inzwischen "verpilchern". Die völker- und geschlechterpsychologische Unbekümmertheit, mit der Allende materialistische Amerikaner und stille, aber erotisch raffinierte Japaner mit Samuraischwert auftreten lässt, findet Jungen unerträglich. Noch schlimmer an der Liebesbiografie der Alma Belasco scheint Jungen der Umstand, dass die Autorin die Handlungselemente quasi abhakt und jedes noch so uninteressante Detail lehrbuchartig auserzählt, so dass schließlich nicht das kleinste Geheimnis oder Wagnis übrig bleibt. Ein Roman wie der Drehbuchentwurf zu einer Soap, hausbacken und öde wie ein Groschenheft, jammert der Rezensent.