Lexikon der GeschichtsirrtümerVon Alpenüberquerung bis Zonengrenze
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main
2004
ISBN
9783821839363, Gebunden, 360Seiten, 22,90
EUR
Klappentext
Hausten die Wandalen wirklich wie die Wandalen? War Karl der Kahle wirklich kahl? Ein Historiker räumt auf mit den größten Irrtümer aus Geschichte, Politik und Kultur. Adolf Hitler - gewählt von den verzweifelten Arbeitslosen. Die Türken - traditionell ein Volk von Teetrinkern. Der österreichische Thronfolger - 1914 von Serben ermordet. Der Doge - unumschränkter Herrscher Venedigs. Wilhelm Tell - zum Apfelschuß gezwungen. Otto von Bismarck - der "eiserne Kanzler". Alles wahr? Alles falsch! Die Nazis gewannen die Wahlen Anfang der 30er, weil die bisherigen Nichtwähler für sie stimmten; die Türken wurden erst nach 1920 - wegen Kaffeemangels - von Atatürk zu Teetrinkern umerzogen; der Attentäter von Sarajevo war Kroate; der Doge war ein machtloser Repräsentant; das Motiv des Apfelschusses stammt aus Skandinavien und wurde dem Schweizer Nationalhelden erst nachträglich angedichtet; Bismarck war ein nervöses Wrack, dazu von kindischem Aberglauben geprägt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.12.2004
Keineswegs überzeugt zeigt sich Rezensent Markus Völkel von Jörg Meidenbauers "Lexikon der Geschichtsirrtümer", das über etwa zweihundert "historische Irrtümer" aus dem Bereich der gesamten Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte in alphabetischer Ordnung aufklären will. Völkel moniert zunächst, dass sich der Autor darüber ausschweige, was ein historischer Irrtum eigentlich sei, wie man ihn definiere, ihm begegne und ihn kunstgerecht beseitige. Vor allem aber kritisiert Völkel den Mangel an wissenschaftlicher Reflexion und den Verzicht auf zeitnahe Quellen. Meidenbauer verweise lediglich auf eine knappe Anzahl heute käuflicher Überblickswerke, die ihrerseits in den Artikeln nicht zitiert werden. Statt vom Irrtum durch Verweis auf die Wissenschaftsgeschichte zu befreien, setze Meidenbauer dem Leser "abgestandene Zweifel" vor. Abschließend hält Völkel dem Autor vor, es mit der historischen Wahrheit nicht so genau zu nehmen, "wie man das heute mit nur wenig größerer Anstrengung tun kann".