St. HelenaKleine Insel, großer Wahn
Mare Verlag, Hamburg
2007
ISBN
9783866480605, Gebunden, 216Seiten, 18,00
EUR
Klappentext
Mitten im Südatlantik, 1800 Kilometer vom Festland entfernt, liegt eine 122 Quadratkilometer große Insel: St. Helena. Als dort am 15. Oktober 1815 Napoleon an Land ging, wurde das Eiland über Nacht nicht nur zum Schauplatz der berühmtesten Verbannung aller Zeiten, sondern auch zur Bühne des Endspiels einer der größten Gestalten der Weltgeschichte. Für sein neues Buch ist Johannes Willms nach St. Helena gereist. "Wer hier lebt, wird mit dem Mangel vertraut. Wenn das Royal Mail Steamship St. Helena, das die einzige regelmäßige Verbindung mit der restlichen Welt gewährleistet und das die Insel mit England und Südafrika verbindet, sich verspätet, kann es schnell passieren, dass Zahnpasta, Dosenbier oder Zigaretten, Salz und Speiseöl knapp werden. In einem Paradies hingegen, so möchte man meinen, herrscht an allem stets Überfluss."
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 31.05.2007
Ausgesprochen fesselnd und höchst lehrreich findet Rezensent Volker Ullrich diese St.-Helena-Reportage des Napoleon-Biografen und französischen Kulturkorrespondenten, denn Johannes Willms verbinde darin gegenwärtige Eindrücke von Napoleons Verbannungsort mit einer spannenden Zeitreise in die Vergangenheit. Besonders interessant fand Ullrich Willms' Rekonstruktion von Napoleons Mythenproduktion um seine Verbannung als Passionsgeschichte. Eigentlich sei die kleine Residenz auf St. Helena recht komfortabel gewesen. Aber im Bewusstsein um die Bedeutung historischer Legenden habe Napoleon sie zu einem "unerträglichen Gefängnis" stilisiert und auch sonst auf der Insel mitten im Atlantik für den Rezensenten erstaunlich souverän Material zu seiner Apotheose fabriziert und geliefert.