Die RadiosängerinRoman
Rütten und Loening, Berlin
2003
ISBN
9783352005862, Gebunden, 550Seiten, 24,90
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2003
Grenzenlos nostalgisch fielen Woody Allens "Radio Days" aus, meint Thomas Leuchtenmüller und sieht noch immer einen großen literarischen Stoff in der Geschichte dieses einst so wichtigen Mediums. Der Allen'schen Nostalgie ist John Dunning, Jahrgang 1942 und selbst ein einstiger Radiomacher, nicht verfallen, versichert Leuchtenmüller. Dunning habe die Handlung seines Romans in die 40er Jahre verlegt, eine Zeit, die schon aus politischen Gründen nicht zur Verklärung taugt. Obwohl Leuchtenmüller so einiges an dem Roman gefällt - etwa die ungemein realistischen Dialoge, ihre sanfte Ironie - hält er ihn für insgesamt misslungen. Dunning wollte zuviel auf einmal, meint er: einen Thriller, eine Liebesgeschichte und eine Kulturgeschichte des Rundfunks schreiben. Zwar sei die Handlung aktionsreich, wimmele von Intrigen, aber ebenso von angerissenen Charakteren und unüberschaubaren Wendungen, bemängelt der Rezensent. Das hätte zu einer "angeschwollenen Textmasse" geführt, die eines strengen Lektorats und Strichs bedurft hätte. Der Liebesgeschichte zwischen dem Protagonisten und der "Radiosängerin" dagegen fehle es an Tiefgang. Am verwunderlichsten findet es Leuchtenmüller jedoch, dass es Dunning nicht gelingt, das Faszinierende des Radiomachens zu vermitteln.