Nichts als die NachtNovelle
dtv, München
2017
ISBN
9783423281294, Gebunden, 160Seiten, 18,00
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben. Das Leben des jungen Arthur Maxley scheint beherrscht von Müßiggang und einem nie verwundenen Trauma aus der Kindheit. Einen Abend, eine Nacht lang, folgen wir Arthur. Zunächst zu einem Dinner mit seinem Vater, den er viele Jahre nicht gesehen hat. Etwas Schwerwiegendes steht zwischen ihnen, Schuld und Scham lasten auf dieser Begegnung, deren hoffnungsloses und abruptes Ende einen Vorgeschmack gibt auf das verheerende Finale dieser Nacht. Die Straßen und Bars des nächtlichen San Francisco sind die Kulisse, vor der sich Arthurs innerer Abgrund auftut. Während er der sinnlichen Verführung durch eine fremde Schöne nachgibt, enthüllt sich Arthurs ganze existenzielle Not: Sein Begehren ist tiefer, als dass erotische oder sexuelle Erfüllung es befriedigen könnten.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 21.11.2017
Sylvia Staude nimmt John Williams' Erstlingswerk als Abrechnung einer Generation mit dem verordneten Krieg. Literarisch macht der Text für sie nicht viel her. Zu überladen mit Adjektiven und Metaphern, ja schwülstig mitunter, meint die Rezensentin. Dem von Williams plastisch geschilderten Abstieg eines Kriegsheimkehrers tiefer hinein in Suff, Gewalt und Depression folgt Staude dennoch mit einiger Spannung.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017
Rezensent Nicolas Freund schätzt den amerikanischen Autor John Williams für dessen großen Roman "Stoner" oder den Anti-Western "Butcher's Crossing". Beim Lesen von "Nichts als die Nacht" ahnt der Rezensent allerdings, warum Williams später so unglücklich über sein Debüt war, das er 1942 als Soldat im Zweiten Weltkrieg niederschrieb, während er nach seinem Abschuss über Burma im Lazarett lag. Zwar erkennt Freund in dieser Geschichte, die drei Menschen durch eine Nacht in San Francisco folgt, schon Williams' Talent, doch die Schwächen des Romans sind für ihn ebenfalls unübersehbar: Hier schreibt ein Autor, der noch nicht weiß, dass auch das Weglassen seinen Reiz hat, meint der Rezensent, vor allem das Weglassen von Banalitäten.