Das Handwerk des DichtersCarl Hanser Verlag, München
2002
ISBN
9783446202085, Gebunden, 104Seiten, 12,90
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Gisbert Haefs. Jorge Luis Borges hat nicht nur weltweiten Ruhm als Lyriker und Erzähler erlangt, sondern zugleich auch als umfassend gebildeter Historiker und Erklärer der Dichtung. Dieses Buch enthält seine sechs Harvard-Vorlesungen aus den Jahren 1967/1968 und gibt eine konzentrierte Zusammenfassung von Borges' Idee der Dichtung.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 28.06.2003
"Wonnen des Lesens" hat Rezensent Hugo Dittberner bei der Lektüre von Jorge Luis Borges "Handwerk des Dichters" erfahren. Der Band, der eine Reihe von Vorträgen zur Dichtkunst versammelt, bietet zur Freude Dittberners die Möglichkeit, Borges nicht nur als Analytiker und Schriftsteller, sondern auch als Leser und Genießer von Literatur kennen zu lernen. "Angenehm entspannt", findet Dittberner, wie Borges über das "Wesentliche der Dichtung" spricht, etwa wenn er über "Die Metapher", "Das Erzählen", "Wortmusik und Übersetzung", "Denken und Dichtung" referiere, das Übersetzen aufwerte oder die Anspielung dem erschöpfenden Ausdruck vorziehe. Beeindruckt zeigt sich Dittberner insbesondere von Borges' "Gestus der Großzügigkeit und Bescheidenheit" sowie dessen Bereitschaft, "entschieden zu urteilen".
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 25.02.2003
Der Irrweg dieser Poetik-Vorlesungen hätte Borges gefallen, glaubt Cristina Nord. Sie datieren aus dem Winter 1967/68, den Borges in Harvard verbrachte, wo er Gastvorlesungen allgemein zur Literatur hielt: über die Metapher, das epische Erzählen, die Übersetzung, Werke anderer Autoren, das eigene Oeuvre. Die Vorlesungen wurden zwar mitgeschnitten, erzählt Nord, lagerten aber bis vor kurzem im Bibliothekskeller; das passt, war doch die Bibliothek einer der bevorzugten Imaginationsorte des argentinischen Dichters, weiß Nord. Mehr als über sein eigenes Werk spricht Borges von anderen Autoren, berichtet sie, spürt den Motiven aus Homers "Odyssee" und "Ilias" nach, analysiert die Sonette Shakespeares, bezieht Märchen aus 1001 Nacht mit ein oder geht Walther von der Vogelweides Metaphorik nach. Querverbindungen scheut Borges nicht, Walther von der Vogelweide führt ihn zu einer chinesischen Fabel, verrät die Rezensentin und überlässt sich ganz dem Glück dieser Lektüre.