Der Stadtschreiber von KalkuttaSuhrkamp Verlag, Berlin
2019
ISBN
9783518470145, Gebunden, 105Seiten, 14,00
EUR
KlappentextDen Indienfahrer hat es diesmal nicht nach Varanasi zu den Einäscherungsstätten am heiligen Ganges, sondern nach Kalkutta verschlagen. Dort nimmt er uns mit auf seine Touren durch die Stadt - immer wieder hinein in das elektrisierende, bunt verwirrende Treiben auf einem großen Lebensmittelmarkt; leuchtendes Indien. Dann auch hier zum Einäscherungsort am heiligen Fluss (dem Hooghli) und schließlich zur herzzerreißenden Opferung vieler kleiner weißer Ziegen. Darunter die Lieblingstiere von Kindern, die diese in Begleitung der Eltern heranführen, damit im finsteren Tempel die Göttin Kali ihr Blut trinken kann; dunkles Indien.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2019
Rezensent Martin Kämpchen ist sich nicht sicher, wie er Josef Winklers Prosa über Kalkutta deuten soll. Dass der Autor sich nicht für Zusammenhänge interessiert, namentlich für die zwischen Religion und Gesellschaft, und stattdessen mit dem stierenden Blick des Europäers die scheinbaren Grausamkeiten und Gleichgültigkeiten der Menschen am Verbrennungsplatz am Ganges, am Kali Tempel und am Markt notiert, verstört Kämpchen. Das dutzendfache Töten von Tieren, der Leichengeruch und das Geschrei geköpfter Hühner wirken auf ihn in dieser "emotionslos" und unkommentiert dargebrachten repetitiven Form betäubend. Sensationslüstern ist das aber nicht, versichert er.