Beihilfe zum VölkermordDeutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier
Ch. Links Verlag, Berlin
2015
ISBN
9783861538172, Gebunden, 344Seiten, 19,90
EUR
Klappentext
Deutschland strebte mit dem Ersten Weltkrieg die Vorherrschaft im Orient an und zog dazu seinen Bündnispartner Osmanisches Reich in den Krieg hinein. Dessen Armee wurde von deutschen Militärs geleitet, die alle Armenier im Land als Spione und Verräter ansahen, da diese angeblich mit dem russischen Feind kollaborierten. Aus der eingeleiteten Umsiedlung der armenischen Bevölkerung in Richtung syrische Wüste wurde von türkischer Seite schnell ein Völkermord. Ihm fielen mehr als eine Million Menschen zum Opfer, was die deutsche Regierung als "hart, aber nützlich" akzeptierte. Bedenken von Diplomaten und Kirchenvertretern wurden beiseite gewischt. Jürgen Gottschlich ist an die Orte der damaligen Ereignisse gereist, hat Nachkommen der betroffenen Familien befragt sowie deutsche und türkische Archive durchforscht. Entstanden ist eine historische Reportage, die die ganze Dimension der deutschen Verstrickung in den Genozid offenlegt und die Auseinandersetzungen um dieses umstrittene Geschehen bis in die Gegenwart verfolgt.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 28.04.2015
Ludger Heid empfiehlt Jürgen Gottschlichs historische Reportage zum besseren Verständnis der Rolle Deutschlands beim Völkermord der Türkei an den Armeniern. Laut Heid macht der Autor deutlich, wie das Deutsche Reich nicht nur dabei zusah, sondern seine Verantwortlichen den Genozid aktiv deckten und die Mörder in Schutz nahmen und unterstützten. Dass hierbei imperiale Ziele Vorrang erhielten, erfährt Heid gleichfalls vom Autor.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 23.04.2015
Die deutsch-türkischen Beziehungen wurden in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren meist nur vor dem Hintergrund der eingewanderten Gastarbeiter in den sechziger Jahren zum Thema, weiß Thomas Speckmann. Dass das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg ein wichtiger Verbündeter Deutschlands war und dass deutsche Diplomaten und Offiziere auch am Völkermord an den Armeniern beteiligt waren, ist weniger Menschen präsent, so der Rezensent. Dem soll jetzt Jürgen Gottschlichs Buch "Beihilfe zum Völkermord" abhelfen, in dem der Istanbul-Korrespondent der TAZ die Verstrickungen verschiedener Figuren aufrollt und demonstriert, dass der Genozid nicht ohne Zustimmung des Kaisers stattgefunden hat, fasst Speckmann zusammen.