Selbstporträt mit BonaparteRoman
Piper Verlag, München
2012
ISBN
9783492055475, Gebunden, 142Seiten, 16,99
EUR
Klappentext
"Bevor Bonaparte abgereist ist, haben wir uns geliebt. Nicht wie sich Paare zum letzten Mal lieben. Aber ich habe ohnehin nie gewusst, was eine Steigerung in dieser Hinsicht bedeuten könnte." Seitdem sie ihm auf einer Konferenz in Berlin begegnet ist, bestimmt sein Schicksal ihr Leben. Nun ist Bonaparte, notorischer Spieler und ihr Geliebter, weg. Zögerlich zunächst, aber auch beharrlich geht sie seinem Verschwinden nach, hinterfragt ihre Liebe und das, was sie mit Bonaparte verbindet. Ist mit dem gemeinsamen Glücksspiel auch ihre Liebesgeschichte verlorengegangen?
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 29.01.2013
Roman Bucheli ist es dann doch nicht zupackend genug, wie Julia Schoch diese Geschichte einer Liebe und einer Spielsucht eben nicht erzählt, sondern ausspart und recht eigentlich zum Anlass nimmt, um über das Schreiben aus der Erinnerung heraus zu erzählen. Verantwortlich macht Bucheli die konsequente Innenperspektive, den Verzicht auf jegliche Distanz und Analyse. Die nüchternen Fragmente der Geschichte, die Schoch stattdessen liefert, überzeugen Bucheli nicht. Ihm fehlt das Fleisch in diesem Buch, sozusagen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 29.10.2012
Anachronistisch seiner sorgfältigen Inszenierung wegen, aber fesselnd findet Tobias Heyl diesen, nun ja, Roman. Lieber nennt Heyl das Buch ein Selbstporträt und zwar eins, das die Heldin, eine dem Casino und einem Kollegen verfallene Historikerin, rückblickend ihre beiden Leidenschaften analysierend, aufschreibt. Für Heyl ein kunstvolles Stück Literatur, philosophisch geradezu, indem es den Augenblick feiert, kunstvoll aber, weil es andeutet, aus einzelnen Attributen die Figuren erstehen lässt und meisterlich Hintergründe arrangiert, findet Heyl.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2012
Kai Spanke kriegt sich gar nicht ein vor Lob über die Autorin und ihr Buch. Dabei klingt alles, was wir über den Roman erfahren, eine Spur kitschig. Ein Liebespaar, er dauerdozierender, leicht unterkühlter Historiker, sie romantisches junges Mädchen, Ort der Handlung: die Kasinos dieser Welt. Warum? Weil dort die Ewigkeit wohnt. Spanke findet's großartig. Wie die Erzählerin nach dem Verlust des Geliebten in Erinnerungen versinkt, wie sie die Spielertypen am Roulette analysiert. Vor der Gefahr pathetischen, larmoyanten Erzählens, meint Spanke, schützen die Autorin Julia Schoch ihre Stilsicherheit, die Eleganz ihrer Sprache und ihr kompositorisches Vermögen.