AmerikaRoman
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart
2018
ISBN
9783608962611, Gebunden, 240Seiten, 20,00
EUR
Klappentext
In Rillingsbach geht es gemächlich zu. Das weiß keiner besser als Wirtin Martha, die im örtlichen Gasthaus das Zepter fest in der Hand hält. Doch als sich ein junger Chronist unter die Stammgäste mischt und die Ordnung im Dorf auf den Kopf stellt, drängen tief vergrabene Erinnerungen an die Oberfläche, die bis zur amerikanischen Besatzungszeit zurückreichen.
Im Schippen, dem einzigen Gasthaus im schwäbischen Rillingsbach, hocken sie beisammen und lassen sich von Boiznerin Martha die Krüge füllen. Neben Martha, die den heruntergewirtschafteten Familienbetrieb mit Grazie dem Untergang entgegenführt, ist da noch Hilde, die Wilde, die einst auszog, um die Männer zu studieren. Außerdem Alfred mit seiner Leidenschaft für tote amerikanische Politiker und Frieder, den zwar keiner mag, mit dem aber jeder gern gesehen wird. An diesem Tag geht alles anders zu, denn ein junger Chronist sitzt mit den Alten im Schippen.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 22.05.2019
Rezensent Ralph Gerstenberg erkennt in Kai Wieland einen vielversprechenden Debütanten. Wielands Roman um einen Chronisten auf der Suche nach Geschichten in einem fiktiven schwäbischen Kaff überzeugt ihn durch eine raffinierte Figurenkonstellation, Atmosphäre, einen eigenen Ton, glaubhafte Charaktere und gut miteinander verzahnte Geschichten. Dass am Ende sogar ein Geheimnis gelüftet wird, findet Gerstenberg des Guten fast zu viel.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.11.2018
Hubert Winkels freut sich über Kai Wielands frische Blick auf deutsche Verhältnisse. Wie der Autor in seinem Debütroman an das Unheimliche der deutschen Nachkriegszeit rührt, erinnert ihn an Frank Witzel und Uwe Timm, nur dass Wieland auch noch witzig ist, laut Winkels eine Gnade der späten Geburt. Die macht den Blick auf alte Naziintrigen und Blutrache in einer schwäbischen Dorfkneipe für Winkels schön schräg, hintersinnig und komisch. Historisch und psychologisch komplex ist der Text aber laut Winkels auch, wenn er zeigt, wie Erinnerung und Gedächtnis entstehen - in diesem Fall an der Theke.