Das GenieRoman
Diogenes Verlag, Zürich
2017
ISBN
9783257069983, Gebunden, 656Seiten, 25,00
EUR
Klappentext
Boston, 1910. Der elfjährige William James Sidis wird von der amerikanischen Presse als "Wunderjunge von Harvard" gefeiert. Sein Vater Boris, ein bekannter Psychologe mit dem brennenden Ehrgeiz, die Welt durch Bildung zu verbessern, triumphiert. Er hat William von Geburt an mit einem speziellen Lernprogramm trainiert. Durch Anwendung der Sidis-Methode könnten alle Kinder die gleichen Fähigkeiten entwickeln wie sein Sohn, behauptet er. Doch als William erwachsen wird, bricht er mit seinen Eltern und seiner Vergangenheit. Er weigert sich, seine Intelligenz einer Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, die von Ausbeutung, Profitsucht und Militärgewalt beherrscht wird. Stattdessen versucht er, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten - mit aller Konsequenz.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 09.10.2017
Burkhard Müller ist enttäuscht von Klaus Cäsar Zehrers Roman über das Wunderkind William James Sidis. Auch wenn der Autor diese tragische Lebensgeschichte dicht an den Quellen entlang erzählt und das Glück und das Leid eines Hochbegabten gut einfängt, das Interesse an dieser Existenz hält beim Rezensenten nicht lange an. Das liegt an der relativen Statik der Dualität dieses Lebens zwischen intellektuellem Überfliegertum und sozialer Unfähigkeit. Für Müller eine lähmende Struktur, deren Ende ihm absehbar scheint. Außer kalter beziehungsweise schmerzlicher Verwunderung löst der Text in ihm nichts aus. Für Müller zu wenig.