Hagenwil-les-deux-EglisesEin Gespräch mit Niklaus Meienberg
Limmat Verlag, Zürich
2003
ISBN
9783857913952, Gebunden, 112Seiten, 23,00
EUR
Klappentext
Mit einem Fotoessay von Michael von Graffenried und einem Aufsatz von Erich Hackl. Anfang Juni 1991 fährt Klemens Renoldner aus Wien in den Kanton Thurgau, um mit Niklaus Meienberg auf Schloss Hagenwil zwei Tage zu verbringen. Seine Absicht ist, Werk und Persönlichkeit des Schweizer Schriftstellers, Journalisten und Historikers, mit dem er seit Mitte der achtziger Jahre bekannt ist, einer österreichischen Hörerschaft vorzustellen. Das für diesen Anlass entstandene Interview bietet Meienberg die Gelegenheit zur biografischen Rückblende, zum resümierenden Erzählen aus der Distanz. Er erzählt, was ihm die Schweiz und Frankreich bedeuten, was er über Historiker, Schriftsteller und Intellektuelle denkt, wie er Erfolg und Depression erfahren hat, was er von der eidgenössischen Revolution hält. Und er erzählt von den Intellektuellen Europas während des Golfkriegs von 1991 und seinem politischen Engagement beim Schreiben.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 07.08.2004
Zwar kann der Rezensent Claus Leggewie die Behauptung von Niklas Meienbergs Nachlassverwaltern, der Autor sei wenige Jahre nach seinem Freitod weithin vergessen, nicht nachvollziehen. So seien etwa die meisten seiner Texte nach wie vor lieferbar. Dass Meienberg, als sensibler Beobachter, als Kritiker als unhaltbar erkannter Zustände sehr fehlt, das empfindet Leggewie allerdings auch. Dieser Band enthält neben dem Interview aus dem Jahr 1991 einen Text des "kongenialen Schriftstellers" Erich Hackl, der die Verzweiflung Meienbergs plausibel mache. Im Interview selbst erweise sich Meienberg als wenig geneigt, bei der Heldenverehrung seiner Bewunderer mitzutun, als "Dissident" wolle er sich nicht bezeichnen lassen. Als klischeehaft kritisiert Leggewie den Fotoessay, der den Band abrunden soll.