Mitten ins GesichtRoman
Scherz Verlag, Frankfurt am Main
2005
ISBN
9783502100300, Kartoniert, 364Seiten, 14,90
EUR
Klappentext
Aus dem Niederländischen von Mary und Erik Alder-Sijmons. tijn und Carmen sind ein sorgloses Großstadtpärchen. Sie haben gut bezahlte Jobs, viele Freunde, sind stolze Eltern der einjährigen Luna. Doch dann wird Carmen schwer krank. Stijn tut alles, um seiner Frau zu helfen. Aber nachts stürzt er sich obsessiv ins Clubleben, um seine Angst zu betäuben. Erst eine seiner Affären bringt ihn zur Besinnung: Stijn muss sich seinen Gefühlen stellen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 17.12.2005
Dieser Roman, rechtfertigt Ijoma Mangold seine Besprechung in der Rubrik "Leichtes Fach", ist zwar reichlich schwer verdaulich, aber nicht unbedingt aus literarischen Gründen. Erzählt wird - vor autobiografischem Hintergrund - von einem Mann, Stijn, der notorisch, ja, zwanghaft fremdgeht - und zwar auch dann noch, als seine Frau an Brustkrebs erkrankt. Stijn kann, obwohl er seine Frau liebt, von den anderen Frauen nicht lassen. Der Autor schont seinen Helden - und sich - nicht, darin sieht der Rezensent die Stärke dieses Romans. Er gibt gar nicht vor zu verstehen, was ihn treibt. Er stellt sich und sein Verhalten in Frage - und ist auch darin "maßlos" und "radikal". Erstaunlicherweise gewinnt Mangold den Held offenkundig lieb, der eingestandenen Pathologie zum Trotz. Oder wohl genau des Eingestehens wegen. Jedenfalls nennt er das Buch zwar durchaus "kitschig", aber dennoch "sehr anrührend", und die "Tränen des Lesers", von denen er spricht, waren wohl die seinen.